Altkleiderkrise im Havelland: Müllberge durch EU-Vorgaben vergrößert!

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Altkleiderkrise im Havelland: Neue EU-Richtlinien fordern getrennte Sammlung. Herausforderungen und Lösungen für die Entsorgung.

Altkleiderkrise im Havelland: Neue EU-Richtlinien fordern getrennte Sammlung. Herausforderungen und Lösungen für die Entsorgung.
Altkleiderkrise im Havelland: Neue EU-Richtlinien fordern getrennte Sammlung. Herausforderungen und Lösungen für die Entsorgung.

Altkleiderkrise im Havelland: Müllberge durch EU-Vorgaben vergrößert!

Die Situation rund um das Altkleidergeschäft in Deutschland ist alarmierend. Die Nachfrage nach gebrauchter Bekleidung ist gesunken und eine kürzliche EU-Gesetzesnovelle führt zu einer Überlastung der Altkleidercontainer. Besonders im Havelland wird das Wegwerfen von Altkleidern zunehmend zum Problem. Yvonne Weigel, Leiterin des Wertstoffhofs in Falkensee, berichtet von unsachgemäßer Entsorgung, wo beispielsweise Bauschutt und Elektrogeräte in die Altkleidercontainer gelangen. Anwohner beklagen sich über Müllablagerungen direkt neben den Containern. Diese Missstände könnten die Sache noch komplizierter machen.

Besonders besorgniserregend ist die verzehnfachte Menge an Altkleidern, die in den Wertstoffhöfen im Havelland gesammelt wird. Seit Januar hat sich die monatliche Menge von 900 kg auf 9.000 kg erhöht. Um dieser Herausforderung zu begegnen, werden die Container in Falkensee nun wöchentlich geleert, anstatt wie zuvor alle zwei Wochen. Die neue EU-Richtlinie, die seit dem 1. Januar 2025 gültig ist, fordert eine getrennte Sammlung von Alttextilien und gibt an, dass selbst nicht tragbare Kleider in die Container dürfen – ausgenommen stark verschmutzte Stücke, die in den Restmüll gehören. Dennoch gibt es viel Verwirrung über die Definition von „tragbar“ und „unbrauchbar“.

EU-Richtlinien und ihre Auswirkungen

Die EU-Neuregelungen zielen darauf ab, die jährlich verbrannten oder deponierten Textilien deutlich zu reduzieren und die Wiederverwendung sowie das Recycling zu fördern. In Deutschland landen jährlich über eine Million Tonnen Alttextilien in den Containern, aber nur etwa 50% davon sind noch brauchbar. Eine beträchtliche Menge von 10% geht an bedürftige Menschen, während der Rest weiterverkauft wird, häufig außerhalb der EU. In anderen EU-Staaten wie Lettland beträgt die Sammelquote nur 5% und in Spanien 12%, was die Herausforderungen der Altkleiderentsorgung verdeutlicht.

Ab dem 1. Januar 2025 dürfen alte Textilien nicht mehr im Restmüll landen, sondern müssen recycelt werden. Dazu zählen alle Arten von Textilien, wie Bettwäsche oder beschädigte Socken. Die Umsetzung dieser Richtlinien liegt jedoch in der Verantwortung der öffentlichen Entsorger. Der Fast-Fashion-Trend hat zudem dazu geführt, dass immer mehr minderwertige Kleidungsstücke in den Containern landen. Dies stellt einen weiteren Grund für die Probleme dar, mit denen Verwerter konfrontiert sind, die teils Zahlungsprobleme haben oder Insolvenz anmelden müssen.

Herausforderungen und Lösungsansätze

Die Entsorgung von unbrauchbarer Kleidung fällt häufig auf die Kommunen zurück, was sowohl teuer als auch aufwändig ist. Die Altkleiderindustrie in Europa steckt in einer tiefen Krise, nicht zuletzt durch den steigenden Kauf von Billigkleidung. Die Krise wird durch die aktuellen EU-Richtlinien zusätzlich verstärkt. Um die Wiederverwertung zu verbessern, wird eine „Erweiterte Herstellerverantwortung“ diskutiert, bei der Hersteller für Sammlung, Sortierung und Wiederverwertung bezahlen müssen. Aktuell ist die Sortierung von Textilien zudem sehr personalintensiv und teuer, was die Recyclingfähigkeit weiter erschwert.

Im Kreis Havelland versucht man, über soziale Medien über die richtige Altkleiderentsorgung aufzuklären. Es gibt die Hoffnung, dass durch korrektes Verhalten der Bürger mehr Container in der Region aufgestellt werden können. Während einige Kommunen wie der Südbrandenburger Abfallzweckverband bereits eigene Sammelcontainersysteme nutzen, ist die Situation vor Ort in Friesack angespannt, wo aufgrund von Vermüllung weniger Container zur Verfügung stehen und bestehende Verträge mit Anbietern gekündigt wurden.

Insgesamt zeigt die Entwicklung, dass der Weg zu einer ordnungsgemäßen Altkleiderentsorgung steinig ist. Die politischen Vorgaben sind klar, doch die Umsetzung und das Verständnis in der Bevölkerung benötigen dringend Unterstützung. Der Handel mit Altkleidern steht vor großen Herausforderungen, und ohne gemeinsames Handeln von Bürgern, Kommunen und Herstellern wird sich die Situation so schnell nicht verbessern.

Weitere Informationen über die EU-Richtlinien zur Altkleiderentsorgung finden Sie auf ZDF heute sowie bei Tagesschau.