35-Stunden-Woche in Ludwigsfelde: MTU setzt Maßstäbe für Arbeitnehmer!
35-Stunden-Woche in Ludwigsfelde: MTU setzt Maßstäbe für Arbeitnehmer!
Ludwigsfelde, Deutschland - Am 1. Juli 2025 hat die MTU in Ludwigsfelde, einem wichtigen Standort des Unternehmens in Brandenburg, die 35-Stunden-Woche eingeführt. Die Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit um drei Stunden betrifft über 1.000 Beschäftigte, die nun die gleichen Arbeitszeiten haben wie ihre Kollegen im Westen Deutschlands. Diese entscheidende Veränderung kommt im Zuge eines tariflichen Rahmens, der seit Juli 2021 besteht, und nach intensiven tariflichen Auseinandersetzungen, inklusive 24-Stunden-Warnstreiks im Jahr 2021, zustande.
Tobias Kunzmann von der IG Metall Ludwigsfelde äußerte sich optimistisch zu dieser Umstellung: Er bezeichnete sie als eine wichtige Angleichung, die die Attraktivität der Arbeitsplätze in der Region steigern wird. Die Feierlichkeiten zur Einführung wurden von der IG Metall mit einem Grillfest begleitet. MTU hat nun an allen drei Konzernstandorten, inklusive München und Hannover, die 35-Stunden-Woche realisiert.
Positionen und Herausforderungen in der Luftfahrtindustrie
Vorangegangen sind ähnliche Vereinbarungen in der Region. So hat beispielsweise das Mercedes-Benz Werk in Ludwigsfelde bereits im Januar 2022 eine 36-Stunden-Woche eingeführt, mit dem Ziel, diese bis 2027 auf die 35 Stunden zu reduzieren. Auch Rolls Royce plant die Einführung der 35-Stunden-Woche für Januar 2026 und die Gestamp hat seit Ende 2022 eine verbindliche Regelung. Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, betonte die positiven Entwicklungen in der Luftfahrtindustrie, warnte jedoch vor einem Fachkräftemangel, der die Branche weiterhin belasten könnte.
Randolph Landrock, Betriebsratsvorsitzender bei MTU, sprach von einer lang ersehnten Gleichbehandlung der Mitarbeiter. Die Umsetzung dieser Arbeitszeitverkürzung wird durch ein Transformationsgeld unterstützt, das über drei Jahre eingesetzt wird, um die höheren Kosten von etwa 8,5 Prozent abzufedern.
Gesellschaftliche Auswirkungen und Arbeitszeiten im Kontext
Die Einführung der 35-Stunden-Woche steht im Kontext eines allgemeinen Trends in Deutschland, bei dem die durchschnittlichen Arbeitszeiten sinken – außgenommen während der Pandemiejahre. Laut einer Publikation des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) stellt dieser Trend Herausforderungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie dar, da die Verteilung von Erwerbs- und Care-Arbeit oft ungleich bleibt.
Obwohl die Reduzierung der Arbeitszeit ein Schritt in die richtige Richtung ist, bleibt die Notwendigkeit einer umfassenden Versorgung mit Kita-Plätzen und einer gerechteren Verteilung der unbezahlten Arbeit im Haushalt bestehen. Im Jahr 2022 besuchten 36% der unter Dreijährigen in Deutschland eine Kindertagesbetreuung, während 49% der Eltern einen solchen Platz wünschten.
Die politische Landschaft wird weiterhin gefordert sein, um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und Anreize für eine ausgewogenere Aufgabenverteilung im Haushalt zu setzen. All diese Faktoren sind entscheidend, um dem wachsenden Fachkräftebedarf und den Herausforderungen des demografischen Wandels zu begegnen.
Insgesamt markiert die Einführung der 35-Stunden-Woche bei MTU in Ludwigsfelde einen wichtigen Fortschritt in der Arbeitszeitpolitik, der im besten Falle auch beispielgebend für andere Branchen und Regionen in Deutschland wirken kann.
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Ort | Ludwigsfelde, Deutschland |
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