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Problem der Entsorgung von Elektroschrott in Deutschland: Neue Zahlen zeigen Alarmierendes – sinkende Sammelquoten und steigende Verkaufsmengen

Die korrekte Entsorgung von Elektroschrott wird in Deutschland zu einem immer größeren Problem. Laut neuen vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes wurden im Jahr 2022 im gesamten Bundesgebiet nur 901.100 Tonnen Elektroschrott gesammelt. Das sind 105.300 Tonnen weniger als im Vorjahr und entspricht einer Sammelquote von nur 32 Prozent, obwohl gesetzlich 65 Prozent vorgeschrieben sind. Dies ist der niedrigste Wert seit fünf Jahren und deutet auf eine alarmierende Entwicklung hin.

Gleichzeitig ist die Menge an verkauften neuen Elektrogeräten auf 3,2 Millionen Tonnen gestiegen, was einer Verdopplung innerhalb der letzten zehn Jahre entspricht. Dies legt nahe, dass immer mehr Elektrogeräte im Umlauf sind, aber nicht korrekt entsorgt werden.

Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der Deutschen Umwelthilfe (DUH), äußert sich besorgt über diese Entwicklung und fordert die Bundesumweltministerin auf, verbindliche Sammelziele für Hersteller festzulegen und verbraucherfreundliche Rückgabemöglichkeiten im Handel zu schaffen. Sie betont auch, dass Elektrogeräte wertvolle Rohstoffe, aber auch Schwermetalle, Flammschutzmittel und Weichmacher enthalten, die sachgerecht behandelt werden müssen.

Ein weiteres Problem ist die Ausgestaltung der gesetzlichen Informationspflichten zur Rücknahme von Elektroschrott. Oftmals sind die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht ausreichend informiert, dass Elektroaltgeräte auch in Supermärkten zurückgegeben werden können. Die DUH fordert daher eine bessere Kommunikation und konkrete Anforderungen an die Verbraucherinformation.

Thomas Fischer, Leiter für Kreislaufwirtschaft bei der DUH, weist darauf hin, dass die Hersteller ihrer Verantwortung leicht entkommen können, solange es keine verpflichtende Angabe zur zurückgenommenen Menge alter Elektrogeräte gibt und keine Konsequenzen bei niedrigen Sammelquoten drohen. Die DUH fordert daher, dass alle Hersteller die gesetzliche Sammelquote erfüllen und ihre Ergebnisse veröffentlichen müssen.

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Nur 1,7 Prozent der gesammelten Altgeräte werden laut DUH für eine Wiederverwendung aufbereitet. Die DUH fordert eine verbindliche Quote für die Vorbereitung zur Wiederverwendung, ähnlich wie in Spanien oder Belgien. In Deutschland sollten mindestens 15 Prozent der gesammelten Elektroaltgeräte in die Wiederverwendung gebracht werden, um Primärressourcen und CO2-Emissionen einzusparen.

In Bezug auf die Rücknahme von Elektrogeräten in Deutschland gibt es Einschränkungen. Geräte mit einer Kantenlänge kleiner als 25 cm müssen von größeren Händlern kostenlos und ohne den Kauf eines Neugerätes zurückgenommen werden. Wenn ein Neugerät mit einer Kantenlänge größer als 25 cm gekauft wird, muss ein Altgerät mit ähnlicher Funktion kostenlos zurückgenommen werden. Die DUH fordert jedoch, dass alle Händler unabhängig von der Verkaufsfläche dazu verpflichtet werden sollten, ähnliche Altgeräte kostenlos bei einem Neukauf zurückzunehmen.

Es wird auch angemerkt, dass von den gesammelten Altgeräten in Deutschland nur 1,7 Prozent für eine Wiederverwendung aufbereitet werden. Im Vergleich dazu setzen Länder wie Spanien und Belgien bereits verbindliche Quoten für die Wiederverwendung von Elektroaltgeräten.

Insgesamt stehen Deutschland große Herausforderungen bevor, um die korrekte Entsorgung von Elektroschrott zu gewährleisten und die Sammelquote zu erhöhen. Es sind Maßnahmen erforderlich, die alle Beteiligten, einschließlich Hersteller und Händler, einbeziehen und Verbraucherinnen und Verbraucher besser informieren.

[Hier könnte eine Tabelle passen, um die Zahlen und Quoten zu veranschaulichen]


Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. / ots

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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