„Die Zukunft der USA am Wendepunkt: Joe Biden und seine politische Kandidatur“
Joe Biden, der älteste Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika, hat das Land an den Rand eines Wendepunkts geführt. Mit der Fokussierung auf den möglichen Wahlsieg des ehemaligen Präsidenten Donald Trump im November versucht Biden die gefährlichen Konsequenzen für das Land deutlich zu machen. Diese Sorge ist nicht unbegründet.
Am Donnerstagabend stand Biden vor einem persönlichen Wendepunkt, der den weiteren Verlauf seiner Karriere prägen wird. Es wird steiler und hässlicher bergab gehen, wenn er nicht erkennt, dass es jetzt an der Zeit ist, seine Kandidatur für die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen zurückzuziehen und somit den Weg für eine längst überfällige Verjüngung freizumachen.
Es ist zu erwarten, dass in den kommenden Tagen immer mehr demokratische Abgeordnete und Geldgeber ihre Unterstützung zurückziehen werden. Zusätzlich werden weitere unvorteilhafte Details über die erkennbaren Auswirkungen des Alters von Präsident Biden aus dem Weißen Haus an die Öffentlichkeit gelangen. Gleichzeitig wird der Druck der Medien, die seit dem TV-Duell den Ruf nach einer Ablösung Bidens lautstark fordern, stärker werden. Selbst loyale Parteimitglieder werden langsam verstummen.
Die Namensverwechslungen (Trump statt Harris, Putin statt Selenskyj), die sich Biden auf dem Nato-Gipfel geleistet hat, sind nicht der Grund für diese Entwicklungen. Sie bestätigen nur das Offensichtliche: Joe Biden, der verdienstvollste und vielleicht empathischste Präsident der letzten 40 Jahre, hat nicht die notwendigen Fähigkeiten, um die Supermacht weiterhin unfallfrei zu führen.
Es geht hier nicht darum, wie oft er Worte verschluckt, verwechselt oder vergisst. Viel wichtiger ist es, auf die Auswirkungen seiner Worte zu schauen: wirtschaftlich, gesellschaftlich und sicherheitspolitisch. Die Strategie, mit der Joe Biden versucht, das Vertrauen in seine geistige Leistungsfähigkeit zurückzugewinnen, wird nicht aufgehen. Man kann nicht ignorieren, was jeder gesehen hat: ein Präsident, der sich nicht konstant gut und verständlich präsentieren kann, wirkt schwach und wird überflüssig.
Selbst wenn Biden ein Comeback gelingen sollte, wenn er in der Lage ist, Auftritte ohne Teleprompter zu meistern und Donald Trump im November knapp zu schlagen, läuft die Zeit gegen ihn. Er wäre 86 Jahre alt am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit. Seit seiner Wahl im Jahr 2020 hat er deutlich nachgelassen und Anzeichen von Nachlassen werden weiter zunehmen. Er wird zur Belastung für sein Amt, seine Partei und sein Land. Ein Sieg Bidens, so sehr er auch gegen den Autokraten Trump helfen würde, würde das Problem nur aufschieben. Er ist zu alt für den anspruchsvollsten Job der Welt.
Ob beabsichtigt oder nicht, Joe Biden hat den Demokraten nach dem Nato-Gipfel eine Tür geöffnet. Seriöse Umfragen deuten darauf hin, dass er keine Chance hat, Trump zu schlagen, und er zeigt sich bereit aufzugeben. Die Anzeichen dafür mehren sich. 80 Prozent der Amerikaner wollen Biden nicht mehr an der Spitze sehen.
Wenn nun Parteigrößen wie Obama, Pelosi, Schumer und Clinton dies diskret und mit Anstand erkennen und ihren Job machen, könnte ein Szenario verwirklicht werden, das Amerika und die Welt elektrisieren würde: eine Rede zur besten Sendezeit an die Nation. Ein ehrenvoller Rückzug Bidens und die Öffnung des Parteitags in Chicago im August für eine jüngere Alternative wären eine Wohltat für Wechselwähler und eine Horrovorstellung für Donald Trump. Für Amerika könnte dies die erhoffte Erlösung sein.