Die Essenz einer freien Presse in Zeiten der digitalen Transformation: Ein Appell aus Berlin
Am heutigen Tag brachte Bundeskanzler Olaf Scholz in Berlin eine wichtige Botschaft an die Mitglieder des Bundesverbands Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) zum Ausdruck. Während seines Vortrags, der auch die Feierlichkeiten zum 70-jährigen Bestehen des BDZV umfasste, diskutierte er die derzeitige Situation des Journalismus sowie die Herausforderungen, denen sich diese Branche gegenübersieht.
Scholz betonte die entscheidende Bedeutung kritischer Medien für eine lebendige Demokratie. „Die Wahrnehmung, Politik und Medien seien ein und dieselbe Sauce, muss uns schon zu denken geben“, meinte der Kanzler und stellte klar, dass Medien Glaubwürdigkeit durch kritische Distanz gewinnen können. Dies ist besonders wichtig, da in der heutigen Zeit die Gefahr von Desinformation und der Wahrnehmung von Medien als politische Werkzeuge wächst.
Ein zentrales Thema der Veranstaltung war der Lokaljournalismus. Scholz unterstrich, dass lokale Medien fundamental für die Informationsversorgung in vielen Regionen sind. Sie stellen oft die einzige unabhängige Nachrichtenquelle dar und haben das Potenzial, das Leben der Menschen akut zu beeinflussen – oft mehr als die großen politischen Themen. „Lokale Nachrichten sind ein Geschäftsmodell, das weiterhin Bestand haben wird“, äußerte er sich optimistisch.
Ein wesentlicher Punkt der Diskussion war der wirtschaftliche Druck auf Medienunternehmen. Matthias Ditzen-Blanke, Vorstandsvorsitzender des BDZV, wies auf die Notwendigkeit hin, dass die Branche sich gegen gezielte Desinformation und Spaltung in der Gesellschaft wehren muss. Er forderte eine Absenkung der Mehrwertsteuer als Mittel zur Unterstützung der Presse und betonte, dass die Unabhängigkeit der Medien in der heutigen Zeit nie wichtiger war.
In Bezug auf digitale Plattformen argumentierte Stefan Hilscher, ein weiteres Mitglied des BDZV, dass Deutschland in Sachen Steuern für Medienunternehmen hinter anderen europäischen Ländern zurückbleibe. „Eine kluge Steuerpolitik kann ein effektives Instrument zum Schutz der Medien darstellen“, sagte Hilscher.
Ein weiterer Aspekt des Kongresses war die Rolle von Künstlicher Intelligenz im Journalismus. Scholz äußerte sich diesbezüglich besorgt und betonte, dass diese Technologie gezielt der Verbesserung der journalistischen Qualität dienen sollte. Schließlich müsse sichergestellt werden, dass die Arbeit von Journalistinnen und Journalisten klar erkennbar und geschützt bleibt.
Während des Kongresses wurden auch Erfolge der Medienverbände hervorgehoben, wie das Presseleistungsschutzrecht und das kürzliche Urteil gegen Google. Sigrun Albert, die Hauptgeschäftsführerin des BDZV, stellte fest, dass die Herausforderungen durch digitale Akteure zunehmend an Bedeutung gewinnen. Die Medienbranche müsse zusammenarbeiten, um sich gegen diese Entwicklungen zu wappnen.
Die Diskussion um die Bedeutung eines freizügigen Umgangs mit Medienkompetenz begann bereits in den Schulen und stellte sicher, dass die Gesellschaft in der Lage ist, Desinformation zu erkennen und darauf zu reagieren. Dies ist in der heutigen Zeit von essenzieller Wichtigkeit, um die Demokratie zu schützen und zu fördern.
Insgesamt war die Veranstaltung nicht nur eine Feier des Bestehens des BDZV, sondern auch ein dringlicher Appell an die Bedeutung einer starken, unabhängigen Presse für die Zukunft unserer Demokratie. Die fortwährenden Diskussionen über finanzielle Unterstützung, Steuererleichterungen und die Bewältigung der Herausforderungen durch digitale Plattformen werden entscheidend dafür sein, wie sich der Journalismus in den kommenden Jahren entwickeln wird.