Berlin investiert 61 Millionen Euro in die Austragung der Fußball-EM im nächsten Jahr. Die Kosten für das Land Berlin verteilen sich auf verschiedene Bereiche. Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport hat auf Anfrage detaillierte Kosten aufgeschlüsselt. Für die Austragung außerhalb des Stadions werden insgesamt 36,2 Millionen Euro veranschlagt. Dies umfasst unter anderem die Sicherheitskosten in Höhe von 7,12 Millionen Euro und die Organisation der „Host City Events“, wie die Fanmeile am Brandenburger Tor, in Höhe von 16,68 Millionen Euro. Außerdem fallen Kosten in Höhe von 24,9 Millionen Euro für sportanlagenbezogene Maßnahmen am Olympiastadion und im Olympiapark an. Das Stadion soll barrierefreier werden und die digitale Infrastruktur verbessert werden.
Der Wirtschaftsprofessor Wolfgang Maennig bezweifelt jedoch den wirtschaftlichen Nutzen für die Stadt Berlin. Er argumentiert, dass es kein Beispiel gibt, bei dem eine Region oder Stadt volkswirtschaftlich von einer Großveranstaltung profitiert hat. Bei der WM 2006 seien die Übernachtungszahlen in Berlin sogar um zehn Prozent gesunken. Es gibt Einzelne, die von der Veranstaltung profitieren, wie Würstchenverkäufer in der Nähe des Stadions, aber andere Branchen würden sogar verlieren. Maennig verweist auf einen „Verdrängungseffekt“ bei großen Sportereignissen.
Der Hotel- und Gastronomieverband Berlin glaubt hingegen, dass die EM eine große, kostenlose Werbung weltweit für die Stadt ist. Zwar müsse die genaue Einnahmehöhe noch abgewartet werden, aber der Rückgang bei den Buchungszahlen in Hotels könne vermieden werden. Durch die digitale Buchung sei es einfacher, noch freie Zimmer an einem hochfrequentierten Wochenende zu finden.
Langfristig profitiert Berlin infrastrukturell von der EM, vor allem durch die Investitionen in und rund um das Olympiastadion. Die Baumaßnahmen wären ohne die Europameisterschaft in diesem Umfang wahrscheinlich nicht zu diesem Zeitpunkt realisiert worden. Auch das Nachhaltigkeitsprogramm soll sicherstellen, dass die Berliner Sportlandschaft von der EM profitiert. Sportvereine und andere gemeinnützige Organisatoren können sich mit Projekten bewerben, die zur Umsetzung des Berliner Leitbilds beitragen.
Die Fanmeile wird zwischen dem Brandenburger Tor und dem großen Stern auf der Straße des 17. Juni liegen. Vor dem Brandenburger Tor wird ein riesiges Fußball-Tor entstehen und die Straße des 17. Juni sowie der Platz des 18. März sollen begrünt werden.