Zorja-Projekt in Dissen: So beleben wir die niedersorbische Sprache!

Ein Sprachprojekt in Dissen fördert das Erlernen der bedrohten niedersorbischen Sprache. Anmeldung bis 23.02.2025.
Ein Sprachprojekt in Dissen fördert das Erlernen der bedrohten niedersorbischen Sprache. Anmeldung bis 23.02.2025. (Symbolbild/MB)

Zorja-Projekt in Dissen: So beleben wir die niedersorbische Sprache!

Dissen, Deutschland - In Dissen (Spree-Neiße) wird das Sprachprojekt „Zorja“ fortgesetzt, welches sich der Erhaltung und Förderung der vom Aussterben bedrohten Sprache Niedersorbisch widmet. Dieses innovative Projekt zielt darauf ab, bis 2050 rund tausend neue Sprecherinnen und Sprecher der niedersorbischen Sprache zu gewinnen, ein ernstes Unterfangen in einer Region, in der die sorbische Kultur eine bedeutende Rolle spielt. Projektleiter Maximilian Hassacky hebt hervor, wie wichtig die sorbische Sprache und Kultur für die Lausitz ist und betont die Bedeutung solcher Initiativen für die Identität der dort lebenden Menschen. Laut rbb24 wurde das Programm jetzt in die zweite Runde geschickt, welche über einen Zeitraum von zehn Monaten läuft.

Das Projekt, das neben dem Lernen der Sprache auch die Kultur der Sorben vertieft, bietet den Teilnehmenden Stipendien an, die finanzielle Unabhängigkeit ermöglichen. Diese Maßnahme ist entscheidend für Erwachsene, die von Montag bis Freitag zwischen 9.00 und 15.00 Uhr an den Kursen teilnehmen. Eine hohe Nachfrage nach dem Programm führt bereits zu Überlegungen, ein weiteres Projekt zu initiieren, um Sorbisch in die Lehramtsausbildung zu integrieren.

Einblicke in das Programm

Das Zorja-Projekt wird von vier Sprachtrainer*innen unterstützt und jedem Teilnehmenden wird ein persönlicher Mentor, auch „kmótš“ genannt, zur Seite gestellt. Die Lernmethoden folgen natürlichen Spracherwerbsprinzipien, wodurch auf traditionelle Grammatiktabellen und Vokabellisten verzichtet wird. Stattdessen werden projekt- und kulturbasierte Aktivitäten durchgeführt, die den Lernenden helfen, die Sprache im Kontext zu erfahren und anzuwenden. Wie auf der Webseite von Zorja beschrieben, beinhaltet das Programm auch Exkursionen in die Lausitz und Praktika in sorbischen Arbeitsumfeldern, um die Sprache im Alltag zu verankern Zorja.

Die Teilnehmenden des Programms haben unterschiedliche Vorkenntnisse. Während manche Sorbisch bereits in der Schule gelernt haben, hören andere die Sprache zu Hause. Ein realistisches Ziel für Anfänger ist das B1-Niveau; drei Teilnehmende erzielten in diesem Jahr sogar das C1-Niveau. Lisa Wimmer und Erik Bivour, zwei Teilnehmende des Zorja-Projekts, berichten von ihren persönlichen Erfahrungen und wie das Projekt ihre Sicht auf sorbische Traditionen und ihre eigene Identität geprägt hat.

Hintergrund zur Sorbischen Sprache

Die sorbische Sprache ist Teil der Flut von Regional- und Minderheitensprachen, die durch die Charta zum Schutz und zur Förderung dieser Sprachen in Europa anerkannt sind. Diese Charta wurde im Bundestag anlässlich ihres 25-jährigen Bestehens diskutiert, was zeigt, wie wichtig der Schutz solcher Sprachen ist. Die Charta gilt in 25 Ländern und sieht vor, dass seit Januar 1999 unter anderem das Niedersorbische in Deutschland geschützt ist Deutschlandfunk.

Die Förderung der sorbischen Sprache im öffentlichen Leben, durch Unterricht und Medienangebote, ist entscheidend für die Erhaltung dieser kulturellen Identität. Einrichtungen und Projekte wie Zorja spielen eine wesentliche Rolle in der Bereitstellung von Bildungsmöglichkeiten und der Stärkung der sorbischen Gemeinschaft. Nächste Runde des Programms startet im September 2025 und die Bewerbungsfrist endet am 23. Februar 2025.

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OrtDissen, Deutschland
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