Treitschkestraße wird zur Betty-Katz-Straße: Ein historischer Wandel!

Berlin, Deutschland - Am 6. Juni 2025 wurde die Umbenennung der Treitschkestraße in Betty-Katz-Straße beschlossen, ein wichtiger Schritt in der städtischen Erinnerungs- und Gedenkkultur in Berlin. Diese Entscheidung, die im Amtsblatt von Berlin veröffentlicht wurde, wird ab dem 1. Oktober 2025 wirksam. Die Anwohner der neuen Betty-Katz-Straße werden zunächst für sechs Monate eine Doppelbeschilderung vorfinden, wobei die alte Bezeichnung „Treitschkestraße“ rot durchgestrichen sein wird. Nach Ablauf dieser Frist wird die Beschilderung der alten Straße vollständig entfernt, wie berlin.de berichtet.
Die Treitschkestraße war nach dem Historiker Heinrich von Treitschke benannt, der als Wegbereiter des politischen und kulturellen Antisemitismus gilt. Treitschke, der von 1834 bis 1896 lebte, ist bekannt für seine antisemitischen Äußerungen wie „Die Juden sind unser Unglück“. Trotz seiner freundschaftlichen Beziehungen zu jüdischen Persönlichkeiten, darunter der Kaufmann Alphons Oppenheim, bleibt sein Erbe stark von Antisemitismus geprägt. Diese Umbenennung ist nicht nur ein historischer Schritt, sondern auch eine deutliche Botschaft gegen Antisemitismus in der heutigen Gesellschaft.
Erinnerung an Betty Katz
Die neue Namensgeberin, Betty Katz, war eine bedeutende Figur im jüdischen Leben der Stadt. Sie wurde 1872 in Posen geboren und war die Direktorin des jüdischen Blindenheimes in der Wrangelstraße. Katz, die 1942 nach Theresienstadt deportiert wurde, starb dort am 6. Juni 1944, vor 81 Jahren. Ihre Geschichte ist die einer Lehrerin und Mutter, die während der Nationalsozialistischen Verfolgung litt. Ihr Sohn fiel im Ersten Weltkrieg, während der andere in die USA emigrierte. Katz und die 15 Bewohner des Heims haben keinen Grabplatz, an dem ihre Nachfahren ihrer gedenken können, abgesehen von einem Stolperstein in Berlin, wie die Jüdische Allgemeine dokumentiert.
Die Entscheidung zur Umbenennung ist auch das Ergebnis eines umfangreichen Verfahrens. Im September 2022 beschloss die Bezirksverordnetenversammlung, das Straßennamen zu ändern, und Ende November 2022 stimmten die Fraktionen von Grünen, SPD und FDP im Kulturausschuss dafür. Die CDU verweigerte zu diesem Zeitpunkt die Zusammenarbeit. Der Vorschlag zur Umbenennung stand unter 55 Einreichungen, die verschiedene historische Persönlichkeiten als Alternativen benannten.
Gesellschaftliche Relevanz
Die Umbenennung der Treitschkestraße in Betty-Katz-Straße hat überdies eine tiefere gesellschaftliche Bedeutung. Kulturausschussvorsitzende Katharina Concu (FDP) und andere Politiker betonten die Wichtigkeit dieser Entscheidung im Hinblick auf Werte wie Respekt und Toleranz. Der Antisemitismus, der in Deutschland eine lange und belastende Geschichte hat, zeigt sich in verschiedenen Formen, darunter auch in der modernen Gesellschaft. Die Debatte über den Umgang mit Namen und Denkmälern stellt einen Schritt dar, um die Erinnerungskultur zu fördern und das Bewusstsein für historische Ungerechtigkeiten zu schärfen, wie die Bundeszentrale für politische Bildung ausführlich darlegt.
Anwohner der neuen Betty-Katz-Straße haben die Möglichkeit, nach der Umbenennung gebührenfreie Änderungen ihrer Personaldokumente und Fahrzeugscheine im Bürgeramt vorzunehmen. Ein entsprechendes Informationsschreiben wird nach Pfingstmontag an die Anwohner verteilt.
Details | |
---|---|
Ort | Berlin, Deutschland |
Quellen |