Neukölln führt sichere Schließfächer für Obdachlose ein!

Berlin plant neue Schließfächer für Obdachlose in Neukölln, um Sicherheit und Privatsphäre zu fördern. Vorstellung am Donnerstag.
Berlin plant neue Schließfächer für Obdachlose in Neukölln, um Sicherheit und Privatsphäre zu fördern. Vorstellung am Donnerstag. (Symbolbild/Mein Berlin)

Berlin, Deutschland - In Berlin wird ein neues Projekt gestartet, das darauf abzielt, die Situation obdachloser Menschen zu verbessern. Nach Angaben von rbb24 werden fünf Standorte für Schließfächer mit individuellem Zahlencode in Neukölln eingerichtet. Die Schließfächer sollen eine sichere Möglichkeit bieten, persönliche Gegenstände aufzubewahren, da viele Obdachlose keinen geschützten Ort dafür haben. Die offizielle Vorstellung der neuen Schließfächer findet am kommenden Donnerstag auf dem Gelände des Sozialträgers Kubus statt.

Die ersten Schließfächer wurden bereits Anfang 2024 im Märkischen Viertel, Bezirk Reinickendorf, bereitgestellt. Diese Schließfächer, auch als „Safe Places“ bekannt, schließen eine wichtige Lücke zwischen der ordnungsrechtlichen Unterbringung und der freiwilligen Entscheidung, auf der Straße zu leben. Die Errichtung dieser Schließfächer ist Teil eines umfassenden Plans zur Unterstützung obdachloser Menschen, die oftmals unter extremen Lebensbedingungen leiden.

Erweiterte Angebote für Obdachlose

Mit der Eröffnung der ersten Safe Places in der Hertzbergstraße zu Beginn des Jahres 2024 wurde ein wertvolles Angebot geschaffen. Diese sind etwa drei Quadratmeter groß, abschließbar und bieten nicht nur Schutz vor Witterungseinflüssen, sondern auch eine gewisse Privatsphäre. Die Wohnboxen werden von der Union Sozialer Einrichtungen (USE) gGmbH hergestellt und bieten zusätzlich Platz für eine mobile Toilette und Müllentsorgungsmöglichkeiten.

Die regelmäßige Betreuung erfolgt durch aufsuchende Sozialarbeit von My Way Soziale Dienste gGmbH, die es sich zum Ziel gesetzt haben, obdachlosen Menschen wieder zu einer gesundheitlichen, psychosozialen und emotionalen Stabilität zu verhelfen. My Way nutzt die Safe Places, um insbesondere jene Menschen zu erreichen, die von bestehenden Hilfsangeboten nicht angesprochen werden können. Das Projekt trägt dazu bei, den Betroffenen eine erste Anlaufstelle zu bieten, auch wenn die Safe Places keinen Ersatz für dauerhaften Wohnraum darstellen.

Langfristige Ziele zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit

Die Stadt Berlin verfolgt das ambitionierte Ziel, bis 2030 keine unfreiwillige Obdachlosigkeit mehr zuzulassen. Laut BILD lebten im Januar 2020 etwa 2000 obdachlose Menschen in der Stadt, während rund 50.000 wohnungslos sind und in Unterkünften leben. Um dieser Herausforderung zu begegnen, sollen unter anderem Zwangsräumungen verhindert und Anzeichen für Wohnraumverlust frühzeitig erkannt werden. Geplante Hilfsmaßnahmen umfassen den „Housing First“-Ansatz, der einen sofortigen Zugang zu Wohnungen priorisiert, gefolgt von der Behandlung von Problemen wie Sucht oder finanziellen Schwierigkeiten.

Die Initiativen, insbesondere die Safe Places, sind parteiübergreifend als Vorstufen zu dauerhaften Lösungen zu betrachten. Barbara Breuer von der Berliner Stadtmission fordert schnelle Hilfen für Obdachlose und betont die Notwendigkeit, soziale Kontakte zu fördern. Kai-Gerrit Venske von der Caritas hebt hervor, dass eine bessere Koordination zwischen Senat und Bezirken notwendig ist, um langfristige Konzepte gegen die Obdachlosigkeit zu entwickeln.

Die erzielten Fortschritte sind ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Bekämpfung der Obdachlosigkeit in Berlin. Mit solchen Angeboten wird versucht, die Lebensbedingungen der Betroffenen nachhaltig zu verbessern und gleichzeitig den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.

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Ort Berlin, Deutschland
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