Razzia im Baugewerbe: Millionen-Schaden durch Schwarzarbeit entdeckt!

Am 4. Juni 2025 durchsuchte die Polizei in Berlin und anderen Bundesländern über 40 Objekte wegen Verdachts auf Sozialbetrug im Baugewerbe.
Am 4. Juni 2025 durchsuchte die Polizei in Berlin und anderen Bundesländern über 40 Objekte wegen Verdachts auf Sozialbetrug im Baugewerbe. (Symbolbild/Mein Berlin)

Berlin, Deutschland - Am 4. Juni 2025 wurde in einem groß angelegten Einsatz der Staatsanwaltschaft Berlin und des Hauptzollamts Dresden eine Razzia im Baugewerbe durchgeführt. Die Operation zielte auf den Verdacht der Schwarzarbeit und umfasste mehr als 40 Durchsuchungen in mehreren Bundesländern, darunter Berlin, Sachsen, Brandenburg, Bremen und Nordrhein-Westfalen. Insgesamt waren rund 300 Zöllner an den Ermittlungen beteiligt, die sechs Hauptbeschuldigte im Alter zwischen 25 und 52 Jahren ins Visier nahmen. Diese sollen Sozialabgaben und Steuern in Millionenhöhe unterschlagen haben, was zu einem geschätzten Schaden von mindestens 3,5 Millionen Euro führte, berichten rbb24.

Die Razzia fand am Dienstagmorgen statt und umfasste sowohl Wohnungen der Verdächtigen als auch die Anschriften mutmaßlicher Scheinfirmen und echter Unternehmen. Während der Durchsuchungen wurden 45 Personen ohne gültige Aufenthaltserlaubnis festgestellt. Unter den sichergestellten Gegenständen befanden sich wichtige Dokumente, Mobiltelefone, eine illegale Waffe mit Munition sowie zwei hochmotorisierte Fahrzeuge. Auffallend war, dass während der Razzia keine Festnahmen durchgeführt wurden, allerdings wurde bereits ein umfangreiches Firmengeflecht identifiziert.

Fraud und ungerechtfertigte Zahlungen

Laut den Ermittlungen haben die Beschuldigten ein System etabliert, das den Zweck hatte, einen Schwarzgeldkreislauf zu schaffen. Dies geschah durch die Ausstellung von Rechnungen für nicht erbrachte oder umdeklarierte Leistungen. Oftmals wurden Arbeitnehmer gar nicht oder lediglich geringfügig zur Sozialversicherung angemeldet und schwarz bezahlt. Diese Praktiken sind Teil eines größeren Problems, welches die Branche plagt – dem organisierten Betrug im Baugewerbe sowie in der Gebäudereinigung, wie auch der Tagesspiegel berichtet.

Die Bekämpfung von Schwarzarbeit ist eine zentrale Aufgabe der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS), die 2023 über 101.000 Ermittlungsverfahren wegen Straftaten einleitete und eine Schadenssumme von ca. 615 Millionen Euro feststellte. Die Grundlagen dieser Bekämpfung basieren auf dem Schwarzarbeitsbekämpfungsgesetz (SchwarzArbG), das an die aktuellen Gegebenheiten angepasst wurde. Die Zöllner prüfen unter anderem die Erfüllung sozialversicherungsrechtlicher Meldepflichten durch Arbeitgeber und den unrechtmäßigen Bezug von Sozialleistungen, wie das Bundesfinanzministerium erklärt.

Die Razzia stellt eine von vielen Maßnahmen dar, die ergriffen werden, um gegen die zunehmende organisierte Form der Schwarzarbeit vorzugehen. Insbesondere in lohnintensiven Branchen sind die Auswirkungen solcher illegalen Beschäftigungsverhältnisse verheerend und stellen eine Herausforderung für die gesamte Wirtschaft dar.

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Ort Berlin, Deutschland
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