Fotoausstellung Wunschkind: Ein Blick in Berlins Familienleben!

Fotoausstellung „Wunschkind“ von Klaus Heymach im Rathaus Neukölln: Eröffnung am 16. Juni 2025, Eintritt frei. Sichtbarkeit für Familien!
Fotoausstellung „Wunschkind“ von Klaus Heymach im Rathaus Neukölln: Eröffnung am 16. Juni 2025, Eintritt frei. Sichtbarkeit für Familien! (Symbolbild/Mein Berlin)

Rathaus Neukölln, Karl-Marx-Str. 83, 12043 Berlin, Deutschland - Am 16. Juni 2025 wird im Rathaus Neukölln die Fotoausstellung „Wunschkind“ von Klaus Heymach eröffnet. Die Ausstellung wird sich mit der Entscheidung von Eltern auseinandersetzen, ein Kind mit besonderen Bedürfnissen, darunter Down-Syndrom, Trisomie 18 oder Spina Bifida, zu bekommen. Diese groß angelegte Portraitreihe umfasst elf Berliner Familien, die zwischen 2019 und 2020 sowie fünf Jahre später abgebildet wurden. Begleitende Textprotokolle geben den Besuchern Einblicke in den Alltag und die Herausforderungen dieser Familien. Jugendstadträtin Sarah Nagel hebt die Bedeutung der Sichtbarkeit für Familien mit Beeinträchtigungen hervor.

Die Fotoausstellung findet im Foyer des Rathauses, Karl-Marx-Str. 83, 12043 Berlin, statt und wird bis zum 18. Juli 2025 zu sehen sein. Der Eintritt ist kostenlos, und die Ausstellung wird von der Aktion Mensch gefördert sowie vom Verein Eltern beraten Eltern von Kindern mit und ohne Behinderung e. V. unterstützt. Die Öffnungszeiten sind von Mittwoch bis Freitag, 8 bis 18 Uhr.

Die Rolle der Pränataldiagnostik

Das Thema Pränataldiagnostik ist angesichts der Ausstellung besonders relevant. Um frühzeitig Informationen über mögliche chromosomale Anomalien wie Trisomie 21 zu erhalten, greifen viele werdende Eltern zu nicht-invasiven Tests (NIPT). Diese Tests zur Vorhersage von Trisomien, insbesondere Trisomie 21, zeigen eine Genauigkeit von bis zu 99%, was jedoch oft missverständlich ist. Ein positives Ergebnis bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Kind tatsächlich betroffen ist. Für Frauen unter 35 Jahren ist die Wahrscheinlichkeit eines falsch-positiven Ergebnisses jedoch höher. Beispielhaft hat eine 20-jährige Schwangere mit positivem Testergebnis nur eine 48%-Chance, dass das Ergebnis korrekt ist, trotz der hohen Sensitivität des Tests.

Die Diskussion um die Pränataldiagnostik wird auch von den deutschen Krankenkassen aufgegriffen, die überlegen, Bluttests zur Erkennung von Trisomie 21 zu finanzieren. Diese Tests, die seit 2012 verfügbar sind, gelten als einfach und zuverlässig, doch es gibt auch viele kritische Stimmen. Während die Befürworter argumentieren, dass Eltern informiert werden möchten, fürchten Kritiker eine mögliche Stigmatisierung von Kindern mit Down-Syndrom.

Gesellschaftliche Aspekte und Auswirkungen

Trisomie 21, die häufigste Chromosomenanomalie, betrifft etwa 1 von 800 Neugeborenen und kann körperliche Merkmale sowie gesundheitliche Probleme hervorrufen. Dennoch sind geistige Beeinträchtigungen nicht zwangsläufig. Es gibt verschiedene Methoden der Pränataldiagnostik, darunter das Ersttrimester-Screening und invasive Optionen wie Amniozentese, die zuverlässiger, aber auch riskanter sind. Kritiker befürchten, dass die Verfügbarkeit solcher Tests und die mögliche Erhöhung der Diagnosen zu mehr Schwangerschaftsabbrüchen führen könnte.

In Dänemark beispielsweise wurde nach der Einführung kostenloser Tests ein Rückgang der Neugeborenen mit Down-Syndrom beobachtet. Diese Trends werfen wichtige Fragen zur Ethik und zu den gesellschaftlichen Auswirkungen der Pränataldiagnostik auf. Frank Ulrich Montgomery, Präsident der Bundesärztekammer, nennt die Notwendigkeit von Aufklärung und offenem Dialog über diese Themen.

Die Fotoausstellung „Wunschkind“ könnte somit nicht nur als Plattform zur Darstellung der Lebensrealitäten betroffener Familien dienen, sondern auch als Anstoß für eine breitere Diskussion über die Herausforderungen, die die Pränataldiagnostik mit sich bringt.

Details
Ort Rathaus Neukölln, Karl-Marx-Str. 83, 12043 Berlin, Deutschland
Quellen