Tag der Sehbehinderten: Touchscreens - Barrieren erkennen und überwinden!

Am 6. Juni 2025 informiert der Bezirksstadtrat Christoph Keller über die Herausforderungen von Touchscreens für sehbehinderte Menschen in Mitte.
Am 6. Juni 2025 informiert der Bezirksstadtrat Christoph Keller über die Herausforderungen von Touchscreens für sehbehinderte Menschen in Mitte. (Symbolbild/Mein Berlin)

Turmstr. 21, 10559 Berlin, Deutschland - Am heutigen 6. Juni 2025 wird in Deutschland der Tag der sehbehinderten Menschen begangen. In diesem Jahr liegt der Fokus auf der Nutzung von Touchscreens und den damit verbundenen Herausforderungen für Menschen mit Sehbehinderung. Bezirksstadtrat für Jugend, Familie und Gesundheit, Christoph Keller, hebt die Bedeutung dieses Themas in einer aktuellen Pressemitteilung hervor. Touchscreens haben zunehmend Schalter und Drehknöpfe ersetzt, was die Bedienung für viele Menschen mit Sehbehinderung erschwert.

Das Bezirksamt Mitte plant, an diesem Tag verschiedene Initiativen zu starten, darunter spezielle Kurse im „Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein“ (ABSV). Diese sollen nicht nur in den Vereinsräumlichkeiten, sondern zukünftig auch an bezirklichen Volkshochschulen (VHS) stattfinden. Zudem ist eine Weiterbildung der VHS-Dozent*innen in Planung, um sicherzustellen, dass die Schulungen optimal auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden abgestimmt sind.

Beratungsangebote und Schulungen

Eine bundesweit einzigartige kommunale Anlaufstelle für sehbehinderte Menschen ist die Beratungsstelle für Menschen mit Sehbehinderung. Diese bietet niedrigschwellige Angebote für Betroffene und Interessierte an. Das Gesundheitsamt Mitte steht allen sehbehinderten Berliner*innen zur Verfügung, um Beratung zu Kompensationsmöglichkeiten für ein selbstständiges Leben anzubieten. Interessierte können dort optische und elektronisch vergrößernde Sehhilfen testen sowie Informationen zu einem breiten Spektrum von Hilfsmitteln und Apps erhalten.

Ein weiteres Augenmerk liegt auf der Schulung zur barrierefreien Bedienung von Smartphones. Wie Manuela Myszka vom ABSV berichtet, gibt es überall im Alltag Herausforderungen, zum Beispiel bei der PIN-Eingabe an Terminals in Restaurants oder Taxis. Die Einführung taktiler Schablonen über Touchscreens in einigen Berliner Restaurants stellt bereits eine mögliche Lösung dar, um die Selbstständigkeit sehbehinderter Menschen zu fördern.

Gesetzesentwicklungen und digitale Barrieren

Mit dem Inkrafttreten des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes am 28. Juni 2025 werden Unternehmen verpflichtet, ihre digitalen Produkte und Dienstleistungen barrierefrei zu gestalten. Diese gesetzliche Regelung wird als bedeutender Schritt betrachtet, um digitale Barrieren zu reduzieren. Laut Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation leben über eine Million sehbehinderte Menschen in Deutschland, und ihre Selbstbestimmung hängt entscheidend von der digitalen Barrierefreiheit ab.

Digitale Barrieren, wie unzureichende Kontraste oder fehlende Bildbeschreibungen, dürfen nicht länger hingenommen werden. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) hat mehrere Initiativen gestartet, um die Aufmerksamkeit auf diese Themen zu lenken, unter anderem mit dem Film „Blinde und sehbehinderte Menschen in einer digitalisierten Welt“ und einem YouTube-Video mit dem Titel „Die verflixten Touchscreens!“. Diese Informationskampagnen sollen helfen, das Bewusstsein zu schärfen und digitale Lösungen inklusiv zu gestalten.

Insgesamt zeigt der Tag der sehbehinderten Menschen 2025, wie wichtig es ist, Barrieren abzubauen und die Integration sehbehinderter Menschen in die digitale Gesellschaft voranzutreiben. Die Verantwortlichen sind gefordert, die digitalen Zugänge zu überprüfen und wenn nötig, anzupassen.

Für weiterführende Informationen und Beratungen können Interessierte die Beratungsstelle für Menschen mit Sehbehinderung kontaktieren:

  • Adresse: Turmstr. 21, Haus M, 10559 Berlin, Aufgang J, 3.OG rechts
  • Telefon: 030 9018 45246
  • Sprechzeiten: Mo – Do: 10:30 – 12:00 Uhr, Di – Do: 13:30 – 15:00 Uhr, Fr: 08:30 – 12:00 Uhr

Für weitere Informationen über das Thema digitale Barrierefreiheit können Sie die Webseiten von Berlin, ABSV und DBSV besuchen.

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Ort Turmstr. 21, 10559 Berlin, Deutschland
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