Mitbestimmung von Kindern in Deutschland: Alarmierende Zustände und Lösungsansätze

Mitbestimmung von Kindern in Deutschland: Alarmierende Zustände und Lösungsansätze

Wichtige Ergebnisse der Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerkes zur Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen

Eine aktuelle Umfrage zeigt alarmierende Ergebnisse zur Mitbestimmung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Obwohl es den Jugendlichen im familiären Rahmen häufig möglich ist, ihre Meinung zu äußern, stellt sich die Situation in Schulen und insbesondere bei kommunalen Entscheidungen als problematisch dar.

Die Umfrage, die im Rahmen des „Kinderrechte-Index“ des Deutschen Kinderhilfswerks durchgeführt wurde, erfasste die Meinungen von 3.218 Kindern und Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren. Hierbei wurde deutlich, dass nur 29 Prozent der Befragten angeben, in Schulen mitbestimmen zu können. Im Vergleich dazu teilen 57 Prozent der Kinder und Jugendlichen mit, dass sie in ihren Familien oft Einfluss auf Entscheidungen nehmen können. Umgekehrt sind die Mitbestimmungsmöglichkeiten in kommunalen Angelegenheiten katastrophal: Lediglich 5 Prozent der Befragten fühlen sich bei kommunalen Entscheidungen einbezogen.

Diese Ergebnisse sind nicht nur ein Spiegelbild der aktuellen Lage, sondern sie werfen auch ein Licht auf das demokratische Engagement und die Möglichkeiten zur Partizipation junger Menschen. Holger Hofmann, Bundesgeschäftsführer des Deutschen Kinderhilfswerks, weist darauf hin, dass frühe Beteiligungserfahrungen die sozialen Kompetenzen von Kindern und Jugendlichen stärken und damit zu einer lebendigen Demokratie beitragen. Es ist jedoch besorgniserregend, dass der Wunsch junger Menschen nach Mitbestimmung häufig in der Realität nicht erfüllt wird.

Die Umfrage zeichnete auch ein differenziertes Bild nach Bundesländern. Während in Bremen 19 Prozent der Kinder und Jugendlichen angeben, häufig in kommunalen Entscheidungen mitbestimmen zu können, sind es in Baden-Württemberg nur 1 Prozent. Solche Unterschiede verdeutlichen, dass in einigen Regionen dringend handlungsbedarf besteht.

Um die Mitbestimmung zu fördern, neigt die Umfrage auch zu ausgereiften Lösungsansätzen: Gesetzliche Regelungen, klare Verantwortlichkeiten und geeignete Verfahren sind unbedingt notwendig. Schließlich muss auch ein respektvolles gesellschaftliches Klima geschaffen werden, das Jugendliche ernstnimmt und ihre Mitbestimmung auf Augenhöhe ermöglicht. Initiativen wie das Projekt „Kinderfreundliche Kommunen“, an dem bereits rund 60 Kommunen teilnehmen, können hier wertvolle Ansätze bieten.

Die von Verian durchgeführte Umfrage bezieht sich auf die UN-Kinderrechtskonvention, die in Deutschland in allen Lebensbereichen von Kindern umgesetzt werden sollte. Für die Zukunft ist zu hoffen, dass die Ergebnisse der Umfrage nicht nur als Anstoß zur Diskussion dienen, sondern auch konkrete Veränderungen in der politischen Landschaft bewirken. Weitere Informationen zur Umfrage und dem Kinderrechte-Index sind auf der Website des Deutschen Kinderhilfswerks verfügbar.

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