Missstände in Friedrichshain: Mieterin kämpft um ihre Dusche!
Friedrichshain-Kreuzberg, Deutschland - Die Wohnsituation in Berlin ist angespannt, insbesondere im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg. Simone Wirz und ihre zwei erwachsenen Söhne stehen seit fast vier Monaten vor enormen Herausforderungen in ihrer Wohnung. Die Badewanne ist auf rauem Beton gekippt, die Bodenfliesen sind herausgerissen, und die Heizung wurde abgebaut. Ursache der desolaten Lage sind schwarzer Schimmel und Wasserschäden in den Wohnungen darüber und darunter. Während die Mietpreise in der Gegend weiterhin steigen, wurde auch die Miete von Wirz kürzlich um fast hundert Euro erhöht. Die Situation wird durch die Schwierigkeiten mit der Hausverwaltung Schön & Sever, die bundesweit 6.000 Wohnungen betreut, noch komplizierter.
Wie die taz berichtet, hat Wirz zahlreiche Briefe an die Verwaltung geschickt, die jedoch meist unbeantwortet blieben. Erst eine Mietminderung brachte Bewegung in die Sache, und Handwerker:innen begutachteten schließlich das Badezimmer. Doch anstatt die notwendigen Reparaturen zügig durchzuführen, forderte die Verwaltung die Rückzahlung der Mietminderung und drohte mit rechtlichen Schritten. Wirz leidet unter psychischem Druck und hat Angst, ihre Wohnung zu verlieren, während die Sanierungsarbeiten, die Ende letzten Jahres begonnen haben, ohne eine alternative Duschmöglichkeit weiterlaufen.
Schwierigkeiten mit der Hausverwaltung
Dr. Ulrike Hamann-Onnertz vom Berliner Mieterverein äußert sich kritisch zu den Praktiken von Schön & Sever. Ihrer Ansicht nach zeigen diese Praktiken die Absicht der Verwaltung, Mietende loszuwerden. Das Bild wird durch die Erfahrung anderer Mieter:innen in der Gegend bestätigt, die ebenfalls über gestiegene Nebenkosten und unbeantwortete Anfragen klagen. Wirz hat seit drei Jahren mit unterschiedlichen Mängeln in ihrer Wohnung, darunter Schimmel und alte Fenster, zu kämpfen. Ihr Anwalt hat bereits eine einstweilige Verfügung auf Wiederherstellung der Bade- und Duschmöglichkeiten beantragt.
Der wirtschaftliche Druck auf die Mieter:innen wird weiter verschärft. Mietpreise steigen im Kontext einer verknappen Wohnlage, sodass Maßnahmen wie Mietpreiskontrollen und Kündigungsschutz an Bedeutung gewinnen. Diese politischen Instrumente wurden ursprünglich als kurzfristige Maßnahmen eingeführt, um Mietende vor unverhältnismäßigen Erhöhungen zu schützen. Laut einem Bericht des DIW zeigen verschiedene Instrumente der Wohnungspolitik, dass der Staat aktiv in den Wohnungsmarkt eingreift, um die Bereitstellung von qualitativ gutem Wohnraum sicherzustellen.
Politischer Handlungsbedarf
In diesem Rahmen äußern auch Politiker:innen wie Caren Lay, Bundestagsabgeordnete der Linken, die Notwendigkeit für stärkeren Kündigungsschutz sowie eine bessere Ausstattung der kommunalen Wohnungsaufsichten. Florian Schmidt, Baustadtrat von Friedrichshain-Kreuzberg, kritisiert das gescheiterte politische Versagen und fordert ein Wohnungswirtschaftsgesetz. Währenddessen muss Wirz weiter auf eine Dusche in ihrer Wohnung verzichten. Ihre Nachbarn haben ihr und ihren Söhnen in den letzten drei Monaten ermöglicht, bei ihnen zu duschen, doch die Perspektive bleibt ungewiss.
Die Herausforderungen, mit denen die Mietenden konfrontiert sind, verdeutlichen die brisante Lage auf dem Berliner Wohnungsmarkt und den dringenden Handlungsbedarf für eine nachhaltige und faire Wohnungspolitik.
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Ort | Friedrichshain-Kreuzberg, Deutschland |
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