Milliardenschwere Stahl-Pläne in Eisenhüttenstadt vorerst gestoppt!

Milliardenschwere Stahl-Pläne in Eisenhüttenstadt vorerst gestoppt!
Eisenhüttenstadt, Deutschland - ArcelorMittal hat seine milliardenschweren Pläne zur Dekarbonisierung in Eisenhüttenstadt und Bremen vorerst aufgegeben. Diese Entscheidung wurde aufgrund der angespannten Marktsituation und der mangelnden Wirtschaftlichkeit einer CO2-reduzierten Stahlproduktion getroffen. Diese Informationen hat rbb24 veröffentlicht. Das ursprüngliche Ziel des Unternehmens, bis 2050 klimaneutralen Stahl in Eisenhüttenstadt zu produzieren, gerät damit in weite Ferne.
Aktuell sind Wasserstoff und Erdgas als Energiequellen für die Stahlproduktion wirtschaftlich nicht tragfähig. ArcelorMittal hatte auch Pläne zum Bau umweltschonender Elektrolichtbogenöfen in Aussicht gestellt, die jedoch momentan ebenfalls zurückgestellt werden. Die Bundesregierung hatte für die Transformation zur klimafreundlichen Stahlproduktion Fördermittel in Höhe von 1,3 Milliarden Euro bereitgestellt – Pläne, die nun wegen eines investitionsbedingten Rückschlags in Höhe von rund 2,5 Milliarden Euro gestoppt wurden.
Die Hintergründe der Entscheidung
Ein bestehender Vertrag zwischen ArcelorMittal und der Bundesregierung sah den Baubeginn der Projekte bis Juni 2025 vor. Brandenburgs Wirtschaftsminister Daniel Keller plant Gespräche mit dem Unternehmen, dem Betriebsrat und weiteren betroffenen Akteuren, um die Zukunft des Stahlwerks in Eisenhüttenstadt zu besprechen. Dieses Stahlwerk, das seit 1951 besteht und früher als Eisenhüttenkombinat Ost (EKO) bekannt war, beschäftigt derzeit rund 2.700 Mitarbeiter – ein erheblicher Rückgang, im Vergleich zu den 16.000 Beschäftigten in den 1960er Jahren.
Parallel zu diesen Entwicklungen beabsichtigt ArcelorMittal jedoch weiter, neue Anlagen für eine klimafreundlichere Stahlproduktion in Eisenhüttenstadt und Bremen zu planen. Wie oderwelle berichtet, hat das Bundeswirtschaftsministerium für diese Projekte einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn genehmigt. Dadurch kann ArcelorMittal Planungsaufträge erteilen, ohne auf die Genehmigung der Europäischen Kommission für staatliche Beihilfen warten zu müssen.
Innovationen für die Zukunft
Ein zentrales Ziel der geplanten Projekte ist die Produktion von Eisenschwamm aus klimaneutral hergestelltem Wasserstoff, um CO2-armen Stahl herzustellen. Diese Vorhaben zielen darauf ab, den CO2-Ausstoß in Europa bis 2030 um 30 Prozent zu senken und eine weltweite Klimaneutralität in der Stahlproduktion bis 2050 zu erreichen. So sollen bis 2026 an den Standorten Eisenhüttenstadt und Bremen zwei Hochöfen durch modernere Technologie ersetzt werden.
Einblicke zur Technologie der Zukunft bietet das EASyMelt-Verfahren, das von SMS group entwickelt wurde. Es handelt sich um einen elektrisch unterstützten und mit Synthesegas betriebenen Schmelzofen, der eine nachhaltige Alternative zur traditionellen Hochofenroute darstellt. Dieses Verfahren könnte helfen, die Emissionen um mehr als 60 % im Vergleich zu konventionellen Verfahren zu reduzieren, indem es unter anderem die Abhängigkeit von hochwertigen Eisenerz-Pellets verringert.
Die Kombination aus innovativen Technologien und politischer Unterstützung ist entscheidend für die Entwicklung einer umweltfreundlicheren Stahlproduktion. Derzeit bleibt abzuwarten, welche konkreten Schritte ArcelorMittal in den kommenden Monaten unternehmen wird, um die Zukunft des Stahlwerks und die Produktionsweise nachhaltig zu sichern.
Details | |
---|---|
Ort | Eisenhüttenstadt, Deutschland |
Quellen |