Kreuzberg in Not: GSG wandelt leere Büros in teure Mikro-Apartments um!

GSG plant in Berlin Kreuzberg leerstehende Büros in Mikro-Apartments umzuwandeln, um Wohnraum zu schaffen und Leerstand zu bekämpfen.
GSG plant in Berlin Kreuzberg leerstehende Büros in Mikro-Apartments umzuwandeln, um Wohnraum zu schaffen und Leerstand zu bekämpfen. (Symbolbild/Mein Berlin)

Kreuzberg, Berlin, Deutschland - In Berlin gibt es einen alarmierenden Anstieg der Leerstände bei Büroflächen. Der Gewerbeflächen-Anbieter GSG sieht sich besonders in Kreuzberg mit der Situation konfrontiert, wo mehr als 20 % der Büros ungenutzt sind. Der Leerstand ist von 676 Quadratmetern im Jahr 2022 auf 1,6 Millionen Quadratmeter im ersten Quartal 2025 gestiegen, was teils auf den Trend zum Homeoffice zurückzuführen ist. Eine Lösung zur Bekämpfung der Wohnungsnot könnte die Umnutzung dieser Flächen sein.

GSG hat bereits konkrete Pläne zur Umwandlung etwa 5.000 Quadratmetern leerstehender Bürofläche in Mikro-Apartments. Geschäftsführer Sebastian Blecke hat betont, dass diese Apartments nicht für den regulären Mietmarkt ausgelegt sind, sondern möbliert und für drei bis sechs Monate vermietet werden sollen, was die Mietpreise höher macht als bei herkömmlichen Wohnungen. Insgesamt plant GSG, zwischen 8.000 und 10.000 Quadratmetern „möbliertes Wohnen auf Zeit“ anzubieten.

Politische und rechtliche Hürden

Das Berliner Mieterverein äußert Bedenken gegenüber diesen Umnutzungsplänen und fordert stattdessen die Schaffung unbefristeter, unmöblierter Wohnungen zu sozialverträglichen Mieten. Eine rechtliche Umwandlung von Büroflächen in reguläre Mietwohnungen gestaltet sich zudem als kompliziert, besonders in reinen Gewerbegebieten. Blecke fordert daher eine Vereinfachung bürokratischer Hürden, um die Schaffung von Wohnraum zu erleichtern.

Andere Entwicklungen in Berlin, wie der Umbau eines ehemaligen Kaufhauses an der Karl-Marx-Straße in Neukölln, zeigen, dass die Möglichkeit zur Umnutzung von Büro- und Gewerbeflächen als Lösung für die große Wohnungsnot angesehen wird. Der notwendige politische Wille zur Unterstützung solcher Projekte ist entscheidend. Bürgerinitiativen haben bereits auf die Anforderungen gedrängt, einen Mix aus Wohnraum und anderen Nutzungen zu ermöglichen, anstatt nur neue Büroflächen zu schaffen, wie es im großflächigen Entwicklungsprojekt „Spreeküste“ geplant ist, das fast ausschließlich neue Büro- und Gewerbeimmobilien vorsieht.

Die Chancen der Umnutzung

Eine Studie von Bulwiengesa im Auftrag der Berlin Hyp hebt hervor, dass in peripheren Lagen bis zu 150.000 neue Wohnungen durch die Umnutzung vakanter Büroflächen geschaffen werden könnten. Diese Entwicklung ist besonders wichtig, da der Mangel an Wohnraum in den Metropolen zunehmend spürbar wird, während die Nachfrage nach Büroflächen sinkt. Umnutzungen könnten direkt zur Aufwertung monostrukturierter Gebiete beitragen und die Schaffung lebendiger Quartiere fördern.

Die Herausforderungen sind allerdings nicht zu unterschätzen: Wirtschaftlichkeit, technische und rechtliche Aspekte sowie lange Genehmigungsprozesse stehen oft einer schnelleren Umsetzung im Weg. Dennoch zeigt die Tatsache, dass einige alte Büroimmobilien in Spandau, Pankow und Schöneberg bereits erfolgreich umgenutzt wurden, dass es möglich ist.

Zusammenfassend zeigt sich, dass die Umnutzung von Büros in Wohnraum ein vielversprechender, aber herausfordernder Weg sein kann, um der Wohnungsnot in Berlin entgegenzuwirken. Es bedarf jedoch eines klaren politischen Engagements und der Bereitschaft der Eigentümer, umzudenken und umzuprogrammieren, um neue Wohnformen zu ermöglichen.

Für weitere Informationen besuchen Sie bitte: rbb24, entwicklungsstadt und Haufe.

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Ort Kreuzberg, Berlin, Deutschland
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