Jugendliche bedrohen Frauen im Bus: Queerfeindliche Attacke in Gatow!

Zwei Frauen wurden in Gatow von Jugendlichen queerfeindlich beleidigt und bedroht. Die Polizei ist weiterhin ermittelnd.
Zwei Frauen wurden in Gatow von Jugendlichen queerfeindlich beleidigt und bedroht. Die Polizei ist weiterhin ermittelnd. (Symbolbild/MB)

Jugendliche bedrohen Frauen im Bus: Queerfeindliche Attacke in Gatow!

Gatow, Deutschland - Gestern Nachmittag, kurz nach 17 Uhr, haben zwei Frauen in Gatow, Deutschland, eine beunruhigende Erfahrung in einem Bus der Linie X 34 gemacht. Sie wurden von drei Jugendlichen, zwei 14-Jährigen und einem 15-Jährigen, mit queerfeindlichen Beleidigungen angegriffen. Der Vorfall endete nicht nur mit verbalen Angriffen; der 15-Jährige soll beim Verlassen des Busses die Frauen bedroht und ihnen ins Gesicht gespuckt haben. In einer mutigen Reaktion verfolgten die Frauen die Jugendlichen, die schließlich von den Einsatzkräften der Polizei in der Nähe festgenommen wurden. Die Jugendlichen wurden zu einem Polizeiabschnitt gebracht, dort ihren Eltern übergeben und anschließend wieder entlassen. Die Ermittlungen zu dem Vorfall dauern an, wie die Berliner Polizei berichtet.

Der Vorfall in Gatow ist symptomatisch für einen besorgniserregenden Trend in Deutschland: Die Zahl queerfeindlicher Straftaten nimmt zu. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 17.007 Fälle von Hasskriminalität erfasst, darunter 1.785 Straftaten, die sich gezielt gegen LSBTIQ*-Menschen richteten, was einem Anstieg von etwa 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Diese Zunahme ist nicht nur auf eine erhöhte Sichtbarkeit von LSBTIQ*-Themen zurückzuführen, sondern auch auf eine zunehmende Anzeigenbereitschaft. Die häufigsten Arten von Straftaten gegen diese Gruppe sind Beleidigungen, Gewalttaten, Volksverhetzungen, Nötigungen und Bedrohungen. 212 Menschen waren im Jahr 2023 Opfer von Gewalttaten, im Vorjahr waren es 197, wie aus den umfassenden Statistiken des BKA hervorgeht.

Wachsende Gewalt und Dunkelfeld

Die Zahl der Straftaten im Bereich „Sexuelle Orientierung“ und „Geschlechtsbezogene Diversität“ hat sich seit 2010 nahezu verzehnfacht. Eine Dunkelfeld-Studie hat zudem gezeigt, dass 96 Prozent der LSBTIQ*-Betroffenen Hate Speech und 87 Prozent körperliche oder sexuelle Übergriffe nicht anzeigen. Gründe hierfür sind oft das Gefühl, die Vergehen seien „zu gering“ oder „nicht ernst genug“, sowie die Angst vor homophoben Reaktionen der Polizei. Diese Situation wird von den Behörden als alarmierend betrachtet, und es besteht ein starkes Bedürfnis, der hohen Dunkelziffer entgegenzuwirken.

Politisch ist das Thema inzwischen angekommen. Innenministerin Nancy Faeser fordert eine konsequente Verfolgung queerfeindlicher Gewalt. Im September 2022 wurde ein Arbeitskreis zur Bekämpfung homophober und transfeindlicher Gewalt gegründet. Dessen Abschlussbericht wurde zur IMK-Frühjahrskonferenz 2023 vorgelegt, mit dem Ziel, eine umfassende kriminalitätsbezogene Sicherheitsanalyse für queere Menschen zu erstellen, wie Tagesschau berichtet.

Die aktuellen Zahlen und Vorfälle verdeutlichen die Notwendigkeit für mehr Maßnahmen und eine stärkere gesellschaftliche und politische Unterstützung für LSBTIQ*-Menschen. Das BKA hat Programme zur polizeilichen Kriminalprävention initiiert und bietet eine Landkarte zu Angeboten gegen LSBTIQ*-gerichtete Straftaten an, um ein Zeichen gegen Hass und Diskriminierung zu setzen. Die zunehmende Sichtbarkeit der Probleme erfordert jedoch nicht nur präventive Maßnahmen, sondern auch ein breites gesellschaftliches Umdenken, um die Akzeptanz und das Verständnis für queere Identitäten weiter zu fördern.

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OrtGatow, Deutschland
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