Herztod im Amateurfußball: Warnsignale ernst nehmen und handeln!

Amateurfußball in Brandenburg: Zwei Fälle plötzlichen Herztods stellen die Wichtigkeit von Erste-Hilfe-Maßnahmen und Defibrillatoren in Sportstätten heraus.
Amateurfußball in Brandenburg: Zwei Fälle plötzlichen Herztods stellen die Wichtigkeit von Erste-Hilfe-Maßnahmen und Defibrillatoren in Sportstätten heraus. (Symbolbild/Mein Berlin)

Frankfurt (Oder), Deutschland - Im Brandenburger Amateurfußball haben in den letzten sieben Wochen zwei tragische Vorfälle eines plötzlichen Herztodes Aufsehen erregt. Am 8. März 2025 brach der 26-jährige Lucas Albrecht während eines Spiels zusammen. Dank des schnellen Handelns des Schiedsrichter-Assistenten und des Co-Trainers konnte sein Leben gerettet werden. Allerdings erlitten am 26. April 2025 der 36-jährige Ronny Kessel während eines Torjubels und starb trotz sofortiger Reanimationsversuche auf dem Weg ins Krankenhaus.
Laut rbb24 fehlte in den Sportanlagen von Frankfurt (Oder) und Mildenberg ein lebensrettender Defibrillator, was in beiden Fällen entscheidend gewesen sein könnte.

Der plötzliche Herztod gehört zu den häufigsten Todesursachen in der westlichen Welt. Allein in Deutschland sind jährlich rund 70.000 Menschen betroffen. Risikofaktoren wie Bluthochdruck, Übergewicht und Tabakkonsum erhöhen die Gefahr, insbesondere bei Männern. Resq-Care weist darauf hin, dass 70-80% der Fälle auf koronare Herzerkrankungen zurückzuführen sind, die oft unentdeckt bleiben, bis es zu spät ist. Kammerflimmern, eine schwerwiegende Störung des Herzrhythmus, führt in solchen Fällen zu einem Stillstand des Herz-Kreislauf-Systems.

Die Bedeutung der schnellen Reaktion

Im Falle eines Herzstillstands sind schnelle Reaktionen von entscheidender Bedeutung. Zuerst sollten die Symptome erkannt und der Notruf abgesetzt werden, gefolgt von Laienreanimation und dem Einsatz eines automatisierten externen Defibrillators (AED). Kardiologe Bayreuth erklärt, dass die Überlebensrate nach einem plötzlichen Herztod bei nur etwa 10% liegt, wenn nicht sofortige Wiederbelebungsmaßnahmen ergriffen werden. Die Bedeutung dieser Maßnahmen wird von Prof. Dr. Gerhard Hindricks hervorgehoben, der betont, dass regelmäßige Trainings für plötzliche Todesfälle die Überlebenswahrscheinlichkeit erheblich erhöhen.

Die Ausbildung von Ersthelfern und die Verfügbarkeit von Defibrillatoren sind für den Fußball-Landesverband Brandenburg (FLB) von großer Bedeutung. In der Saison 2023/24 wurden 38.770 Spiele registriert, jedoch nur zwölf medizinische Notfälle verzeichnet. Schätzungen zufolge sind jedoch lediglich 10-20% der Brandenburger Sportstätten mit einem Defibrillator ausgestattet. In Reaktion auf die tragischen Vorfälle plant der SV Grün-Weiß Lübben einen Aktionstag zur Schulung von Trainern in Erster Hilfe und im Umgang mit AED-Geräten.

Abschließend betont Prof. Dr. Hindricks die Notwendigkeit von Screenings durch EKG und Herzultraschall, um Menschen mit strukturellen Herzerkrankungen zu identifizieren, bevor es zu einem kritischen Vorfall kommt. Warnsymptome wie Herzrasen, Schwindel oder Bewusstlosigkeit sollten stets ernst genommen werden. Der plötzliche Herztod bleibt eine unberechenbare Gefahr, die eine gesunde Lebensweise, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und eine rasche Reaktion im Notfall erfordert.

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Ort Frankfurt (Oder), Deutschland
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