Brandenburgs Schüler: KZ-Gedenkstätten-Besuche bleiben freiwillig!

Brandenburg diskutiert Pflichtbesuche an KZ-Gedenkstätten für Schulen: Bedeutung, Meinungen und pädagogische Ansätze.
Brandenburg diskutiert Pflichtbesuche an KZ-Gedenkstätten für Schulen: Bedeutung, Meinungen und pädagogische Ansätze. (Symbolbild/Mein Berlin)

Brandenburg, Deutschland - In Brandenburg bleibt der Besuch von KZ-Gedenkstätten für Schülerinnen und Schüler freiwillig. Wie rbb24 berichtet, wird dieser Aspekt kontrovers diskutiert. Insbesondere die Bundesbildungsministerin Karin Prien (CDU) hat sich für eine Verpflichtung ausgesprochen, während viele Gedenkstätten derartigen Pflichtbesuchen skeptisch gegenüberstehen.

Gedenkstättenbesuche gelten als wichtige Form der Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus. In Brandenburg ist es für die neunten und zehnten Klassen vorgesehen, dass im Fach Geschichte mindestens zwei außerschulische Lernorte, zu denen auch Gedenkstätten gehören, besucht werden. In der gymnasialen Oberstufe wird dieser Besuch sogar empfohlen.

Kontroverse um die Pflichtbesuche

Die Ansichten hinsichtlich verpflichtender Besuche in Gedenkstätten sind geteilt. Kritiker argumentieren, dass solche Besuche selten zu einer intensiven Auseinandersetzung mit der Geschichte führen. Dies belegt eine frühere Studienreise von Journalistinnen und Journalisten zu einem Massakerort in Ruanda, bei der die Teilnehmer stark berührt von der Überreste von Getöteten waren, jedoch am nächsten Tag in ihren gewohnten Alltag zurückkehrten und das Erlebnis nicht mehr thematisiert wurde, wie die taz feststellt.

Um den Effektivität der Gedenkstättenbesuche sicherzustellen, ist eine sorgfältige Vorbereitung essenziell. Wie die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) erklärt, sollten Besuche nicht weniger als einen ganzen Tag in Anspruch nehmen. Kurzzeitbesuche werden als pädagogisch wirkungslos angesehen.

Wirkungsvolle Gestaltung der Besuche

Ein Gedenkstättenbesuch sollte auf Freiwilligkeit basieren. Die Vorbereitung sollte gemeinsam mit den Teilnehmenden erfolgen, um Vorkenntnisse und Erwartungen zu klären. Inhaltliche Schwerpunkte, wie Biographien von Opfern oder Lebensbedingungen in KZs, sollten im Vorfeld erarbeitet werden.

Die Verwendung von handlungsorientierten Methoden wird empfohlen. Dazu gehören kreative Elemente wie Zeichnungen, Schreiben oder Fotodokumentationen. Die Nachbereitung ermöglicht den Austausch von Eindrücken in Kleingruppen und deren Präsentation im Plenum, sodass die Ergebnisse veröffentlicht werden können.

Zusammenfassend zeigt die Diskussion über KZ-Gedenkstättenbesuche die Notwendigkeit einer ausgewogenen und durchdachten Herangehensweise. Ein Besuch ist mehr als nur eine Pflichtübung; er sollte eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Geschichte fördern und den jungen Menschen helfen, die komplexen Zusammenhänge besser zu verstehen.

Details
Ort Brandenburg, Deutschland
Quellen