Festival 100° Diaspora: Künstler:innen feiern Vielfalt in Berlin!

Festival 100° Diaspora: Künstler:innen feiern Vielfalt in Berlin!
Haus der Berliner Festspiele, 10785 Berlin, Deutschland - Das Festival „Performing Exiles“ findet am Haus der Berliner Festspiele statt und feiert die diasporische Kunstszene. Vom 27. bis 29. Juni 2025 präsentiert der Bühnenmarathon „100° Diaspora“ insgesamt 45 Künstler:innen-Gruppen aus Berlin und darüber hinaus. Die Teilnahme an diesem unkuratierten Festival erfolgt ohne ein Auswahlverfahren; das einzige Kriterium ist, dass die Künstler:innen Berlin als Diaspora begreifen, wie rbb24 berichtet. Innerhalb von nur 36 Stunden gingen über 300 Bewerbungen ein, was den hohen Bedarf an Aufführungsmöglichkeiten in der Stadt unterstreicht.
Der Veranstaltungsort erstreckt sich über die Hauptbühne, die Seitenbühne, die Hinterbühne, das Rangfoyer und den Garten der Festspiele. Das Festivalzentrum, der „Club de Baile“ in der Kassenhalle, bietet Raum für Begegnung und Austausch zwischen den Künstler:innen und dem Publikum. Ein besonderes Highlight ist das Mitternachtsgespräch, bei dem Reflexionen über die gezeigten Stücke und das Kunstschaffen im Diasporakontext stattfinden.
Kulturelle Vielfalt und Themenvielfalt
Das Programm des Festivals umfasst eine Vielzahl von kulturellen Darbietungen. Dazu gehören unter anderem mexikanische Folklore, französischer Zirkus und westafrikanisches Bewegungstheater. Ein Vortrag von Theemetra Harizani im Rahmen ihres Projekts „Ghost Database“ behandelt das Thema Kaffeesatzlesen, eine Tradition, die in vielen Kulturen, besonders von Frauen aus der Arbeiterklasse, praktiziert wird. Harizani kritisiert die fehlenden Aufzeichnungen über dieses Ritual und dessen Bedeutung für die Gesellschaft.Berliner Festspiele hebt hervor, dass das Festival bewusst Raum für das Unvorhergesehene und Widersprüchliche einräumt.
Die erzählerische und performative Vielfalt wird auch in den einzelnen Beiträgen deutlich. So thematisiert Azadeh Ganjeh in der Lecture-Performance „Scramble for Earth“ die Ermordung des iranisch-kanadischen Umweltschützers Kavous Seyed-Emami, der 2018 unter fragwürdigen Bedingungen starb. Ganjeh kritisiert scharf die staatliche Schikanierung in Iran und beleuchtet aktuelle gesellschaftliche Probleme.Der detaillierte Spielplan zeigt die Vielfalt der Themen, die von Intimität über Klassenkampf bis hin zu Trauer und Verlust reichen.
Ein spannender Eröffnungsabend
Der erste Abend des Festivals bietet ein facettenreiches Programm, das um 18:00 Uhr mit der Performance „Shadows“ von Jere Ikongio, Yemi Osokoya und Ambrose Tjark beginnt. Diese 30-minütige Darbietung kombiniert Tanz, Klangkunst und interaktive Video-Installationen und behandelt Themen wie Konsum und afro-urbane Kultur. Darauf folgt Harizanis interaktive Lesung „Spells for Beginners: Summoning a Ghost Database“, die den sozialen Charakter von Zeremonien in den Fokus stellt.
Im Verlauf des Abends ergreifen verschiedene Künstler:innen das Wort, darunter Sabrina Selensky mit „Nice to meet you Bongi“, eine Adaption von Valerie Solanas‘ „Up Your Ass“, die sich mit dem Leben einer Hustlerin beschäftigt. Für die Nachtsession ist das Mitternachtsgespräch ein definierendes Element, um die Essenz des Festivals in einer offenen Diskussion zu reflektieren und den Austausch zu fördern.
Das Festival „Performing Exiles“ unterstreicht nicht nur die Bedeutung der diasporischen Kunstszene in Berlin, sondern lädt die Besucher:innen auch ein, sich aktiv mit den vielfältigen Ausdrucksformen und Themen auseinanderzusetzen, die aktuell relevant sind. Es ist ein Fest der kulturellen Vielfalt, das die Bühnen der Berliner Festspiele zum Leben erweckt.
Details | |
---|---|
Ort | Haus der Berliner Festspiele, 10785 Berlin, Deutschland |
Quellen |