Brandenburgs Schulen in Gefahr: Kürzungen treffen benachteiligte Kinder!

Golßen, Deutschland - In Brandenburg plant die Landesregierung im Rahmen eines Doppelhaushalts Kürzungen, die vor allem die Förderung benachteiligter Schüler stark betreffen könnten. Diese Maßnahmen stoßen auf heftige Kritik von Eltern und Lehrern, die befürchten, dass die Unterstützung für Schüler mit Förderbedarf signifikant reduziert wird. So stehen an einer Grundschule in Golßen nur noch 15 Förderstunden pro Woche für 40 Kinder mit anerkanntem Förderanspruch zur Verfügung. Bürgermeisterin Andrea Schulz warnt davor, dass diese geringe stündliche Unterstützung nicht ausreiche und viele Kinder auf der Strecke bleiben könnten.
Lehrer Manuel Pape berichtete von einem Verlust von 50 Förderstunden an seiner Schule, was die Hilfe für Kinder mit Lerneinschränkungen erheblich einschränke. Da die Förderlehrer gleichzeitig im Unterricht eingesetzt werden müssen, fehlen sie als Vertretung. Um auf die kritische Situation aufmerksam zu machen, hat die Schulverwaltung bereits einen Brief an die Landtagsabgeordneten gesendet. SPD-Fraktionssprecherin Katja Poschmann weist darauf hin, dass das Budget für Förderlehrer unverändert bei 20 Millionen Euro bleibt, jedoch eine „verwaltungstechnische Veränderung“ stattgefunden habe.
Änderungen im Bildungsangebot
Das Bildungsministerium erklärte, dass die Schulämter eine moderate Unterschreitung der personellen Ausstattung vornehmen dürfen, um den Unterricht zu sichern. Für das kommende Schuljahr sind 241 Lehrerstellen weniger vorgesehen, und die Lehrkräfte sollen eine zusätzliche Stunde pro Woche unterrichten. Der bevorstehende Doppelhaushalt soll im Juni beschlossen werden, wobei bereits mehrere Kürzungspläne abgemildert oder komplett verworfen wurden, um die negativen Auswirkungen auf die Schulen zu minimieren. Diese Maßnahmen erfolgen in einem Kontext, in dem das größte Bildungsprogramm in der Geschichte Deutschlands vorbereitet wird, das rund 540 Millionen Euro für benachteiligte Kinder und Jugendliche bereitstellt.
Das Bildungsprogramm soll am 1. August 2024 starten und hat eine Laufzeit von zehn Jahren, wobei sowohl der Bund als auch das Land jeweils 270 Millionen Euro zur Verfügung stellen werden. Die 110 betroffenen Schulen werden nach einem Sozialindex ausgewählt, der Faktoren wie den Anteil der Empfänger von Grundsicherung in der Wohngegend und den Anteil von Schülern mit nichtdeutscher Muttersprache berücksichtigt. Diese Initiative zielt darauf ab, den Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg zu durchbrechen und die Zahl der Schüler zu halbieren, die Mindeststandards in Mathematik und Deutsch nicht erreichen.
Sozialfonds zur Unterstützung
Zusätzlich zur geplanten Förderung wird ein Sozialfonds an jeder Schule eingeführt, der Schülern unabhängig von der sozialen Lage der Eltern die Teilnahme an kostenpflichtigen schulischen Angeboten ermöglicht. Die Zielgruppe umfasst Schüler der Jahrgangsstufen 1 bis 10 sowie Schüler an freien Waldorfschulen und in spezialisierten Einrichtungen. Die Unterstützung wird unbürokratisch bereitgestellt, wobei sich bedürftige Eltern direkt an Lehrkräfte oder die Schulleitung wenden können. Ab dem Haushaltsjahr 2024 gelten neue Verfahren für die Gewährung von Zuwendungen aus diesem Fonds.
Die Schulträger sind verpflichtet, dem zuständigen Ministerium elektronisch zu melden, dass sie am Verfahren teilnehmen wollen, und müssen bis zum 31. Oktober die Anzahl der betroffenen Schüler übermitteln. So wird sichergestellt, dass Hilfe schnell und effektiv dort ankommt, wo sie am dringendsten benötigt wird. Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket des Bundes müssen allerdings gesondert von den Eltern bei ihrer Kommune beantragt werden.
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Ort | Golßen, Deutschland |
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