Berliner Lehrkräfte: Zwei Millionen unbezahlte Überstunden jährlich!

Eine Studie zeigt, dass Berliner Lehrkräfte jährlich über 2 Millionen unbezahlte Stunden leisten. GEW fordert Veränderungen.
Eine Studie zeigt, dass Berliner Lehrkräfte jährlich über 2 Millionen unbezahlte Stunden leisten. GEW fordert Veränderungen. (Symbolbild/Mein Berlin)

Berlin, Deutschland - Eine aktuelle Studie zeigt, dass Berliner Lehrkräfte jährlich über zwei Millionen unbezahlte Mehrarbeitsstunden leisten. Diese Erhebung, beauftragt von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und durchgeführt von Wissenschaftlern der Georg-August-Universität Göttingen, stellt alarmierende Erkenntnisse über die Arbeitsbelastung der Pädagogen in Berlin dar. Fast zwei Drittel der Lehrkräfte geben an, regelmäßig unbezahlte Mehrarbeit zu leisten, ein Trend, der sich ernsthaft auf die Gesundheit und Motivation der Lehrkräfte auswirken könnte. Der Durchschnitt der geleisteten Stunden überschreitet die für eine 40-Stunden-Woche vorgeschriebenen 1.772 Stunden um circa 100 Stunden pro Jahr.

Besonders besorgniserregend ist, dass etwa 30 Prozent der Vollzeitkräfte regelmäßig die gesetzliche Arbeitszeitgrenze von 48 Stunden pro Woche überschreiten. Das ist nicht nur rechtlich bedenklich, sondern zeigt auch die enormen Herausforderungen, vor denen die Lehrkräfte stehen. Laut den Ergebnissen haben Lehrkräfte, die an Gymnasien unterrichten oder zwei Sprachen in Oberschulen lehren, die längsten Arbeitszeiten.

Ursachen für die Überlastung

Die Ursachen für diese steigende Arbeitsintensität sind vielfältig. Personalmangel, eine heterogene Schülerschaft und die fortschreitende Digitalisierung tragen zu einer erhöhten Arbeitsbelastung bei. Insbesondere Teilzeitkräfte, die oft wählen, um die hohe Aufgabenflut zu bewältigen, leisten überproportional viel unbezahlte Mehrarbeit. Mehr als 1.300 Vollzeitstellen entsprechen den insgesamt über zwei Millionen Stunden unbezahlter Mehrarbeit, die geleistet werden.

Die GEW fordert daher dringend eine umfassende Erfassung der Arbeitszeiten der Lehrkräfte sowie Maßnahmen zur Reduzierung der Mehrarbeit. Aktuell erfasst das Deputatsystem nur einen Teil der tatsächlichen Arbeitsbelastung, was den Druck auf die Pädagogen weiter erhöht. In der Praxis bedeutet dies, dass Lehrkräfte in einer logisch unhaltbaren Situation gefangen sind, die ihre Leistungsfähigkeit langfristig gefährdet.

Gesundheitliche Auswirkungen und notwendige Maßnahmen

Die Studie warnt vor den gesundheitsgefährdenden Konsequenzen dieser systematischen Mehrarbeit. Lehrkräfte berichten von einem Anstieg der Belastungen, insbesondere durch digitale Anforderungen und neue pädagogische Arbeitsfelder, insbesondere während Prüfungsphasen. Die Forderungen der GEW umfassen unter anderem den Beginn eines einjährigen Pilotprojekts zur digitalen Arbeitszeiterfassung. Dies könnte helfen, die Arbeitszeiten transparenter zu gestalten und den Lehrkräften die notwendige Entlastung zu bieten.

Die Herausforderungen, mit denen die Lehrkräfte konfrontiert sind, haben nicht nur Auswirkungen auf ihre persönliche Gesundheit, sondern auch auf die Qualität des Unterrichts. Fehlende Erholungsmöglichkeiten während der Schulpausen und der Druck einer scheinbar permanenten sieben Tage wöchentlich lang währenden Arbeitslast sind nur einige der Punkte, die den Arbeitsalltag prägen. Die GEW hat die klare Forderung aufgestellt, dass sowohl der Senat als auch die Personalräte aktiv werden müssen, um die Arbeitsbedingungen für Lehrer zu verbessern und ihre Rechte zu wahren.

Vor dem Hintergrund dieser umfassenden Herausforderungen ist es klar, dass Maßnahmen zur Reduzierung der Arbeitsbelastung und zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen dringend erforderlich sind. Die bestehenden Strukturen im Bildungssystem erfordern eine Neubewertung, um sicherzustellen, dass Lehrkräfte nicht nur hochmotiviert, sondern auch ausreichend unterstützt werden, um ihre Aufgaben zu bewältigen.

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Ort Berlin, Deutschland
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