Berliner Brückenbau: Schneller zu neuen Lösungen für defekte Brücken!

Berlin, Deutschland - Der Hauptausschuss des Berliner Abgeordnetenhauses hat am 5. Juni 2025 eine bahnbrechende Vorlage der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) beschlossen. Ziel dieses neuen Beschlusses ist die Beschleunigung der Verwaltungsprozesse für Ersatzneubauten von Brücken in Berliner Landesverantwortung. Diese Regelungen werden zunächst befristet auf fünf Jahre umgesetzt und sollen eine spürbare Erleichterung für künftige Bauvorhaben im Bereich der Kommunalbrücken darstellen, wie berlin.de berichtet.
Durch die neue Regelung wird die Aussetzung der Ergänzenden Ausführungsvorschriften zum § 24 der Landeshaushaltsordnung für Ersatzneubaumaßnahmen von Ingenieurtiefbauwerken ermöglicht. Des Weiteren werden umfangreiche Prüfschritte erheblich reduziert, sodass künftig nur noch eine Prüfung und Anerkennung der Vorplanungsphase durch die zuständige Prüfbehörde erforderlich ist. Die Prüfung selbst beschränkt sich auf die Vollständigkeit der Vorplanung, Angaben zur Umweltverträglichkeit sowie eine Kostenschätzung auf Basis der Vorplanung und die damit verbundene Wirtschaftlichkeit.
Optimierung der Planungsprozesse
Die neuen Verfahren führen dazu, dass alle anderen Belange bereits in der Planung berücksichtigt sind. Dies führt zu einer erheblichen Reduzierung der Prüfzeit von Planungsunterlagen von neun Monaten auf nur einen Monat. Eine unterbrechungsfreie Planung erlaubt sogar weitere Beschleunigungen von drei bis sechs Monaten. Durch die Anwendung von modularen und Expressbauweisen kann zusätzlich Zeit gespart werden. Somit wird eine Gesamtbeschleunigung der Planungs- und Veranschlagungsphase um ein bis zwei Jahre in Aussicht gestellt.
Die Notwendigkeit von Brückenneubauten in Deutschland ist evident. Laut difu.de gibt es im Land circa 100.000 Straßenbrücken, was einem Verhältnis von einer Brücke pro 6,3 km Straße oder pro 800 Einwohner entspricht. Schätzungen zufolge liegen etwa 60 bis 80 Prozent dieser Brücken in kommunaler Verantwortung, was rund 70.000 kommunale Brücken bedeutet. Viele dieser Bauwerke stammen aus der Zeit des Wiederaufbaus und sind zwischen den 1940er und 1980er Jahren errichtet worden.
Das Alter dieser Brücken führt nicht nur zu steigenden Instandsetzungskosten, sondern auch zu einem zunehmenden Bedarf an Erneuerungen. Jüngere Brücken, wie die frühen Spannbetonbrücken, zeigen ebenfalls fortgeschrittene Alterungsprozesse, die deren Instandhaltung oder Erneuerung erschweren. Insbesondere die steigenden Verkehrsaufkommen, Lasten, Geschwindigkeiten sowie der massive Einsatz von Streusalz haben zu beschleunigten Abnutzungserscheinungen geführt.
Bundesweite Statistiken und Herausforderungen
Gemäß den Daten des BMV gibt es aktuell rund 39.500 Brücken im Netz der Bundesfernstraßen, bei einer Gesamtzahl von circa 51.360 Brücken-Teilbauwerken. Diese Brücken haben eine Gesamtfläche von über 30 Millionen Quadratmetern und eine Gesamtlänge von mehr als 2.100 km. Viele dieser Brücken sind aus Massivmaterialien wie Beton und Stahl gebaut, wobei über 70 Prozent der Bestände aus Spannbeton bestehen.
Angesichts der Herausforderungen, die mit der Erneuerung älterer Brücken verbunden sind, plant die aktuelle Studie, den Erneuerungs- und Ersatzbedarf zu ermitteln. Ziel ist es, präzise Kriterien für Prioritätensetzungen bei Ersatzneubauten festzulegen und zu klären, ab wann der ökonomische Ersatz gegenüber der Instandhaltung vorzuziehen ist.
Die Entwicklungen in Berlin sind somit ein wichtiger Schritt in die Zukunft der Brückenerhaltung und -neubauplanung, in einem Land, das vor der Herausforderung steht, seine Infrastrukturen nachhaltig und effizient zu modernisieren.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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