Berlin startet große Erkundung: Geothermie für klimaneutrale Wärme!

Berlin erhält Genehmigung für geothermische Erkundungen, um bis 2045 klimaneutrale Wärmeversorgung durch Tiefe Geothermie zu erreichen.
Berlin erhält Genehmigung für geothermische Erkundungen, um bis 2045 klimaneutrale Wärmeversorgung durch Tiefe Geothermie zu erreichen. (Symbolbild/MB)

Berlin startet große Erkundung: Geothermie für klimaneutrale Wärme!

Berlin, Deutschland - Am 23. Juni 2025 erhielt die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) vom Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) den Bescheid für das bergrechtliche Erlaubnisfeld „Erdwärme Berlin“. Dieses Erlaubnisfeld wird für geologische Erkundungen im gesamten Stadtgebiet sowie für ein landesweites Reservoirmanagement genutzt. Ziel der Maßnahme ist eine langfristige klimaneutrale Wärmeversorgung Berlins durch Tiefe Geothermie, wie berlin.de berichtet.

Im Juli 2023 wurde die „Roadmap Tiefe Geothermie Berlin“ verabschiedet, welche zentrale Maßnahmen zu einem umfangreichen Bohrprogramm, stadtweiten 3D-seismischen Untersuchungen und der Beantragung eines zusammenhängenden Erlaubnisfelds umfasst. Das genehmigte Erlaubnisfeld hat eine Fläche von 550 km² und gilt für fünf Jahre. Die Aufsuchungstätigkeiten werden durch das Land Berlin in Kooperation mit kommunalen sowie privaten Wärmenetzbetreibern durchgeführt. Ziel ist eine koordinierte Steuerung geothermischer Projekte zur Dekarbonisierung der Fern- und Nahwärmeversorgung bis 2045.

Erkundungsbohrungen in Adlershof

Im Rahmen des Projekts GeoFern wird die Eignung des Berliner Untergrunds für saisonale Wärmespeicherung untersucht. Die Erkundungsbohrung des Deutschen GeoForschungsZentrums (GFZ) in Berlin-Adlershof begann Mitte November 2023. Am 13. Dezember wurde eine Tiefe von 300 Metern erreicht. Im Verlauf der bohrungen soll bis etwa 650 Meter Tiefe fortgefahren werden, um das geologische Verständnis des Berliner Untergrunds zu vertiefen, wie gfz.de beschreibt.

Die Gesteinsproben werden mithilfe des Seilkernbohrverfahrens gewonnen und geologisch charakterisiert. Ziel ist die Verbesserung der klimafreundlichen Fernwärmeversorgung Berlins durch die Nutzung geothermischer Aquiferwärmespeicher, in denen die überschüssige Wärme aus Blockheizkraftwerken oder Industrieanlagen gespeichert werden kann. Zudem werden mineralogisch-geochemische Analysen sowohl vor Ort als auch in Laboren durchgeführt. Projektleiter Ali Saadat hebt die Bedeutung der Geothermie für die Dekarbonisierung der Energieversorgung hervor.

Die Rolle der Geothermie in Berlins Zukunft

Die Notwendigkeit, die Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen, ist in Berlin unumstritten. Derzeit entfallen über 90 Prozent der Wärmeversorgung auf fossile Energieträger wie Kohle, Erdgas und Öl. Fast die Hälfte des Berliner Endenergiebedarfs entgeht dem Raumwärme- und Warmwassersektor, was den dringenden Handlungsbedarf zur Reduzierung der CO2-Emissionen unterstreicht. Laut berlin.de könnte Tiefe Geothermie bis zu einem Fünftel der benötigten Wärme bereitstellen und damit eine bedeutende Rolle in den Nah- und Fernwärmenetzen übernehmen.

Die Technologie der Tiefen Geothermie hat sich in zahlreichen Anlagen in Deutschland bewährt. Dennoch ist das genaue Potenzial des Berliner Untergrunds noch unklar und benötigt umfassende Erkundung. Ingo Sass, ein führender Geologe, fordert eine intensivere geothermische Erkundung des urbanen Untergrunds, um Wissens- und Planungslücken zu schließen und somit die Wärmeversorgung Berlins nachhaltig zu transformieren.

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OrtBerlin, Deutschland
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