Tempelhofer Feld: Bürger wehren sich gegen gefährliche Bebauungspläne!

Tempelhofer Feld: Bürger wehren sich gegen gefährliche Bebauungspläne!
Tempelhofer Feld, Berlin, Deutschland - Der Berliner Senat hat einen Wettbewerb zur Nutzung des Tempelhofer Feldes ins Leben gerufen, um neue Konzepte für die Entwicklung des ehemaligen Flughafenareals zu finden. Bausenator Christian Gaebler beschreibt die derzeitige Situation als von einer angespannten Debatte geprägt. Während der Senat eine Randbebauung favorisiert, sprechen sich viele Bürger gegen eine Bebauung aus. Ein Volksentscheid von 2014 hat bereits klar gemacht, dass eine Mehrheit der Berlinerinnen und Berliner für den Erhalt des Tempelhofer Feldes als Freifläche war. Die Ergebnisse des Wettbewerbs sollen dem Abgeordnetenhaus und dem Senat vorgelegt werden, jedoch ist das Verfahren rechtlich nicht bindend für den Senat, was Änderungen am Tempelhofer-Feld-Gesetz umso komplizierter gestaltet.
Sechs Entwürfe stehen derzeit im Fokus des Wettbewerbs. Zwei davon sehen eine Randbebauung vor: einer vom dänischen Architekturbüro Schønherr mit dem Konzept „Tempelhöfe“ und ein weiterer von „De Zwarte Hond“, der jedoch auf eine Bebauung am südlichen Rand des Feldes verzichtet. Beide Entwürfe beinhalten außerdem die Schaffung neuer Park- und Freizeitflächen sowie die Reaktivierung alter Gebäude. Die übrigen vier Entwürfe schließen eine Randbebauung vollständig aus. So plant „bbz Landschaftsarchitekten“ einen dichten Waldring um das Feld, während Franz Reschke themenbezogene „Haine“ mit öffentlichen Gärten und Sportanlagen vorschlägt. Auch „Some Place Studio“ möchte Bestandsgebäude umgestalten und das Konzept autonom fahrender „Feldflitzer“ einführen.
Wettbewerb und Bürgerbeteiligung
Der internationale Ideenwettbewerb wird im Otto-Suhr-Saal im Neuen Stadthaus in Mitte vorgestellt. Iris Reuther, die Vorsitzende der Jury, hat aus 20 Entwürfen sechs ausgewählt, die jetzt Preise und Anerkennungen erhalten. Kritiker, darunter die Initiative „Deutsche Wohnen und Co enteignen“ sowie Naturschutzorganisationen wie Nabu, äußern Bedenken. Diese Gruppen sehen in den Entwürfen mit Bebauung einen Verstoß gegen den Bürgerwillen. Rainer Altenkamp von Nabu betont, dass der Senat den Willen der Bevölkerung ignoriert. Die Mehrheit der Teilnehmer einer Dialogwerkstatt sprach sich zudem gegen eine Randbebauung aus.
Ein Rückblick auf die letzten Jahre zeigt die intensive Bürgerbeteiligung bezüglich der Entwicklung des Tempelhofer Feldes. Am 27. September 2024 wird das zehnjährige Jubiläum des größten Beteiligungsverfahrens gefeiert, das durch den Volksentscheid von 2014 ausgelöst wurde. Ziel war die Erhaltung des Tempelhofer Feldes, was durch einen Plan gesichert werden konnte, der Kultur, Sport und Erholung fördert. Dennoch gibt es Bedenken, dass der aktuelle Beteiligungsprozess nicht auf den bisherigen Erfahrungen beruht. In diesem Zusammenhang äußert Tilmann Heuser, Geschäftsführer des BUND Berlin, Sorgen über die Sichtweise der Regierungsfraktionen, die das Feld als potenzielle Baufläche betrachten.
Die prämierten Entwürfe werden ab Mitte Juli in einer Dialogwerkstatt weiter besprochen und sind ab September öffentlich ausgestellt, was der Bevölkerung eine weitere Gelegenheit bietet, sich mit den Entwicklungen auseinanderzusetzen.
Für nähere Informationen und bei Interesse an den Veranstaltungen zum zehnjährigen Jubiläum der Bürgerbeteiligung können Interessierte sich direkt an die Geschäftsstelle des Beteiligungsmodells wenden, um weitere Details zu erhalten.
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Ort | Tempelhofer Feld, Berlin, Deutschland |
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