Ärztemangel in Berlin: Ostbezirke besonders stark betroffen!

Berlin, Deutschland - Die gesundheitliche Versorgung in Berlin steht vor einer ernsthaften Herausforderung: Der Ärztemangel erreicht alarmierende Ausmaße, vor allem in den Stadtbezirken Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick und Lichtenberg. Die gemeinnützige Stiftung Gesundheit hat kürzlich eine Deutschlandkarte zur hausärztlichen Versorgung veröffentlicht, die die prekäre Situation in der Hauptstadt verdeutlicht. Im Jahr 2024 betreut ein Hausarzt im Schnitt 1521 Einwohner, was Berlin zur Stadt mit der höchsten Patientenzahl pro Hausarzt macht.Berliner Zeitung berichtet, dass selbst Brandenburg mit 1371 und Bayern mit 1244 Einwohnern pro Arzt über dem landesweiten Durchschnitt liegen.
Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin meldet, dass viele Arztstellen unbesetzt bleiben, wobei besonders Hausarztpraxen betroffen sind. Aktuell gibt es 118 freie Kassensitze in den besagten Ostbezirken, was den Versorgungsgrad in diesen Regionen deutlich unter 100 Prozent fallen lässt.RBB24 nennt als Beispiele die 86 freien Sitze in Marzahn-Hellersdorf und Lichtenberg sowie 42 in Treptow-Köpenick.
Alternde Ärzteschaft und leer bleibende Praxen
Ein weiterer besorgniserregender Trend ist das hohe Alter vieler praktizierender Ärzte: 37 Prozent der Hausärzte sind über 60 Jahre alt und stehen kurz vor dem Ruhestand. Dies verschärft die Situation in einer bereits angespannten Gesundheitsversorgung. Ganze 73 Hausärzte stehen laut den aktuellen Zahlen der KV für 100.000 Einwohner zur Verfügung, was ebenfalls im Vergleich zu anderen Bundesländern auffällig niedrig ist.
Die Ursachen für den Ärztemangel sind vielfältig. Neben der Alterung der Ärzteschaft gibt es auch Veränderungen im Berufsalltag: Immer mehr jüngere Ärzte entscheiden sich für Anstellung anstelle von Selbstständigkeit und arbeiten vermehrt in Teilzeit. Dies gilt insbesondere für Frauen, die aufgrund familiärer Verpflichtungen häufiger aus dem Beruf ausscheiden.ZDF berichtet, dass 2023 nur noch 85 Prozent der Hausärzte in Vollzeit arbeiten, ein Rückgang von 98 Prozent im Jahr 2009.
Politische Maßnahmen und Lösungsansätze
Um die Situation zu verbessern, hat die Politik bereits einige Maßnahmen ergriffen. Im Februar 2023 wurden die Budgetgrenzen für Hausärzte und im April 2023 für Kinderärzte aufgehoben. Die KV plant die Schaffung von 21,5 zusätzlichen Kassensitzen für Kinderärzte, die bislang jedoch noch nicht alle besetzt werden konnten.Berliner Zeitung hebt hervor, dass die Senatsgesundheitsverwaltung die Förderung Integrierter Gesundheitszentren mit 400.000 Euro pro Jahr unterstützt.
Zusätzlich plant Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) im Rahmen neuer Gesetzespläne, die Vergütung für Hausärzte besser zu gestalten, um Anreize für eine Praxisübernahme zu schaffen. Laut der KV-Sprecherin Laura Vele wird dies als notwendige Wertschätzung für die Arbeit der Hausärzte angesehen. Aber trotz dieser Anstrengungen bleibt es fraglich, ob die Vertrauensbildung in die Gesundheitsversorgung nachhaltig gelingt. Ein anhaltender Ärztemangel könnte langfristig die Gesundheit und das Wohl der Berliner Bevölkerung gefährden.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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