Windparks zwischen Teupitz und Halbe: Nutzen oder Naturschutz-Risiko?
Im Landkreis Dahme-Spreewald entstehen zwei große Windparks, die Anwohner beunruhigen. Naturschutz und Energiewende im Fokus.

Windparks zwischen Teupitz und Halbe: Nutzen oder Naturschutz-Risiko?
Im Landkreis Dahme-Spreewald stehen zwischen Teupitz und Halbe umfassende Pläne für den Bau von zwei Windparks an. Insgesamt sollen dort 55 Windräder errichtet werden, die mit einer beachtlichen Nabenhöhe von 180 Metern die Landschaft prägen werden und damit sogar höher sind als die 100 Meter hohe Halle des Freizeitbads „Tropical Islands“. Diese Vorhaben erregen zunehmend die Besorgnis der Anwohner, da der Bau im sensiblen Gebiet des Naturparks Dahme-Heideseen geplant ist. Wie rbb24 berichtet, sollen die Windräder eine jährliche Stromproduktion von etwa einer Milliarde Kilowattstunden erreichen, was fast der doppelten Menge entspricht, die Potsdam benötigt.
Verantwortlich für dieses ambitionierte Projekt ist die Zossener Energiequelle GmbH, deren Firmensitz 15 Kilometer vom zukünftigen Windpark entfernt ist. In der Nähe verläuft zudem eine Höchstspannungsleitung, die die Einspeisung des erzeugten Stroms erleichtert. Projektleiter Vincent Wahrenburg unterstreicht die Bestrebungen, den Eingriff in die Natur möglichst gering zu halten. Es sei geplant, jeden gefällten Baum durch zwei bis drei neue zu ersetzen. Dennoch bleibt die Sorge um die Auswirkungen auf das Ökosystem und die Artenvielfalt im Naturpark laut Anwohnern und Naturschützern groß.
Widerstand der Anwohner und Bürgerinitiativen
Ein Zusammenschluss von Bürgern aus Halbe, Briesen, Freidorf, Oderin, Teupitz, Egsdorf und Neuendorf hat sich in einer Initiative unter dem Namen „Rettet den Naturpark Dahme-Heideseen“ gebildet. Diese Gruppe setzt sich für den Schutz des Naturparks und die Bedeutung von Artenvielfalt sowie Naturschutz ein. Sie befürchten, dass die geplanten Windparks nicht nur den Charakter der Gegend verändern, sondern auch negative Auswirkungen auf das Ökosystem haben könnten, insbesondere in Anbetracht der anhaltenden Dürreperiode seit 2018, die bereits 500.000 Hektar Wald in Deutschland vernichtet hat, wie rettet-den-naturpark.de berichtet.
Die Befürworter des Windparkprojekts argumentieren, dass die Windkraft einen bedeutenden Anteil an der Umstellung auf erneuerbare Energien darstellt, wie auch die Deutsche Windindustrie verdeutlicht. Dennoch müssen die naturschutzrechtlichen Anforderungen beachtet werden, da Windkraftanlagen potenziell die Lebensräume von Vögeln und anderen Wildtieren beeinträchtigen können. Vorgehen wie sorgfältige Standortwahl und Umweltverträglichkeitsprüfungen sind entscheidend, um die Auswirkungen auf die lokale Flora und Fauna zu minimieren.
Ökologische und gesellschaftliche Implikationen
Gegner der Windkraftprojekte haben außerdem vor den möglichen ökologischen Folgen gewarnt, insbesondere in Bezug auf die Biodiversität und den Verlust naturnaher Lebensräume. Kritiker, darunter Vertreter des NABU Dahmeland sowie Wald-Experte Pierre Ibisch, äußern Bedenken bezüglich des Potenzials für Kollisionen von Vögeln und Fledermäusen mit den Rotorblättern der Windräder. Der Stadtverordnete Mario Hecker hingegen sieht wirtschaftliche Chancen für die Kommune in Form von Gewinnbeteiligungen, die zur Verbesserung von Schulen und Infrastruktur eingesetzt werden könnten. Halbe und Teupitz könnten bei Genehmigung des Projekts jeweils schätzungsweise 500.000 Euro pro Jahr einnehmen.
Obgleich die Anzahl der Windräder aufgrund des Widerstands der Anwohner von 74 auf 55 reduziert wurde und der Abstand zur Wohnbebauung auf 1.600 Meter erhöht wurde, bleibt die Genehmigung des Projekts letztlich eine Entscheidung der zuständigen Behörde. Dieser Prozess könnte, sofern alles planmäßig verläuft, im Jahr 2028 mit dem Bau beginnen.