Nach monatelangen Verhandlungen haben die rund 16.000 Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) einen neuen Tarifvertrag akzeptiert. Der Tarifkonflikt, der dreieinhalb Monate angedauert hat, wurde nun endgültig beigelegt, nachdem 65 Prozent der Mitglieder der Gewerkschaft Verdi in einer Urabstimmung für das Angebot gestimmt haben. Diese Zustimmung war notwendig, um den Tarifvertrag in Kraft zu setzen, der rückwirkend ab dem 1. Januar 2025 gelten soll.
Verdi-Verhandlungsführer Jeremy Arndt lobte das Ergebnis als „ehrlich“ und betonte die intensiven Diskussionen innerhalb der Belegschaft während der Verhandlungen. Diese Phase wurde durch Warnstreiks geprägt, die an insgesamt acht Tagen den Nahverkehr in Berlin erheblich beeinträchtigten. Die Gewerkschaft hatte ursprünglich eine Erhöhung des Grundgehalts um 750 Euro pro Monat gefordert, jedoch einigte man sich auf eine Erhöhung von 430 Euro.
Tarifdetails
Der neue Tarifvertrag sieht vor, dass die erste Erhöhung von 380 Euro bereits am 1. Juni 2023 greift. Ein weiteres Plus von 50 Euro soll im darauffolgenden Jahr folgen. Zusätzlich haben die Verhandlungspartner eine Einmalzahlung von 1.500 Euro für die ersten fünf Monate des Vertrags vereinbart. Auch Fahrdienst- und andere Zulagen sowie das Weihnachtsgeld werden angehoben.
BVG-Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe äußerte sich optimistisch über den erzielten Kompromiss. Die Verhandlungen wurden durch die Vermittlung ehemaliger Ministerpräsidenten, darunter Matthias Platzeck und Bodo Ramelow, entscheidend vorangetrieben. Diese Unterstützung trug zur Einigung zwischen Verdi und der BVG bei.
Ausblick auf die Zukunft
Ein bemerkenswerter Aspekt des neuen Tarifvertrags ist, dass er bis zum Jahr 2026 keine streikbedingten Einschränkungen im Berliner Nahverkehr vorsieht. Gleichzeitig läuft der Manteltarifvertrag, der die Arbeitsbedingungen regelt, Ende dieses Jahres aus. Dies bedeutet, dass ab Januar 2026 wieder mit Arbeitskämpfen gerechnet werden muss, sofern keine weiteren Einigungen erzielt werden.
Die zähen Verhandlungen und die damit verbundenen Warnstreiks haben gezeigt, dass die finanziellen Mittel des Landes begrenzt sind, was den Nachholbedarf beim Entgelt verstärkt hat. Die BVG steht somit vor der Herausforderung, die Anforderungen ihrer Angestellten zusammen mit den finanziellen Gegebenheiten in Einklang zu bringen, um auch in Zukunft einen reibungslosen Nahverkehr in der Bundeshauptstadt zu gewährleisten.
Für den Berliner Nahverkehr ist der Abschluss dieses Tarifkonflikts ein Hoffnungsschimmer. Die BVG und Verdi scheinen zusammen den Weg für eine verbesserte Entlohnung geebnet zu haben, was sowohl für die Mitarbeiter als auch für die Fahrgäste positive Auswirkungen haben könnte.