Stille Heldin: Gedenktafel für Elsa Blochwitz am Kurfürstendamm enthüllt

Stille Heldin: Gedenktafel für Elsa Blochwitz am Kurfürstendamm enthüllt
Am 15. Juli 2025 wurde am historischen Kurfürstendamm 177 in Berlin-Wilmersdorf eine Gedenktafel für die bemerkenswerte Elsa Blochwitz enthüllt. Dies geschah im Rahmen einer Veranstaltung, die von der Senatsverwaltung für Kultur und Gesellschaftlichen Zusammenhalt organisiert wurde. Die Tafeln sind Teil eines umfassenden Programms des Landes Berlin zur Würdigung von Persönlichkeiten, die sich während des Nationalsozialismus für Verfolgte einsetzten. Die Gedenktafeln werden von der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin hergestellt und sollen künftig an das mutige Handeln von Elsa Blochwitz erinnern.
Elsa Blochwitz, geboren am 9. September 1899 in Oberebersbach, Sachsen, lebte ab 1935 in Berlin und wurde posthum als eine „Stille Heldin“ und „Gerechte unter den Völkern“ geehrt. Während des Nationalsozialismus versteckte sie über 70 verfolgte Jüdinnen und Juden, half ihnen, die Schrecken der Verfolgung und die Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg zu überstehen. Sie betrieb eine Strumpf-Klinik und vermietete an jüdische Bekannte, was ihr ermöglichte, ihrer Umsicht und Solidarität Ausdruck zu verleihen.
Das Leben und der Widerstand von Elsa Blochwitz
Elsa Blochwitz war eine entschiedene Gegnerin des Nationalsozialismus. 1934 weigerte sie sich, im „Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda“ zu arbeiten, was zur Überwachung durch die Gestapo führte. Sie war aktiv in Fluchthilfeaktionen und organisierte Lebensmittel sowie Kleidung für die Verfolgten. Über die Jahre hatte sie viele direkte Erfahrungen mit dem Horrorszenario der Verfolgung; ihre Freundin und Unterstützerin, Käthe Arndt, sowie deren Familie wurden 1941 deportiert und ermordet.
Blochwitz ließ sich zur Luftschutzwartin ausbilden, um die in ihrer Wohnung versteckten Menschen während der Luftangriffe zu schützen. Das Tarnwort „Black“ diente dazu, Zutritt zu gewähren. Ab 1937 lebte sie mit Margarete Dietrich zusammen, die ebenfalls aktiv im Widerstand war. Gemeinsam unterstützten sie die Verfolgten, schmuggelten Briefe und Pakete und sorgten für deren Lebensunterhalt. Ihre Loyalität und Hilfsbereitschaft führten dazu, dass die Gestapo mehrmals ihre Wohnung durchsuchte.
Die Auszeichnungen und das Erbe
Nach dem Krieg litt Blochwitz an gesundheitlichen Problemen, widmete sich jedoch dem Schreiben von Gedichten über Verfolgung und Versöhnung. Sie wurde 1960 als „Unbesungene Heldin“ und 1965 als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet. 1978 erhielt sie den Heinrich-Stahl-Preis von der Jüdischen Gemeinde zu Berlin. Trotz dieser Ehrungen starb sie am 14. April 1992 in Berlin weitgehend unbekannt.
Die Erzählungen von Frauen wie Elsa Blochwitz, die während des Nationalsozialismus Widerstand leisteten, erfahren heute mehr Beachtung. Dies steht im Kontext einer bundesweiten Kampagne, die darauf abzielt, die Geschichten dieser starken Frauen zu erzählen und sie als Vorbilder für gegenwärtige und zukünftige Generationen zu etablieren. Die Vertretung von Frauen gegen frauenfeindliche und antidemokratische Regime bleibt ein wichtiges Thema, und die Förderung ihrer Geschichten ist von großer Bedeutung. Die Gedenktafel für Elsa Blochwitz ist ein Schritt in diese Richtung.
Die Organisation und Recherche der Enthüllung wurde vom Verein Aktives Museum Faschismus und Widerstand in Berlin durchgeführt, hat jedoch auch eine breitere Relevanz für die Gesellschaft und das Gedächtnis an vergangenes Unrecht. Mit der Enthüllung der Gedenktafel wird Elsa Blochwitzs unermüdlicher Einsatz gewürdigt und in die kollektive Erinnerung aufgenommen.