Sommerhitze in Berlins Verkehr: Wo bleibt die Klimaanlage?

Hohe Temperaturen in Berlins öffentlichen Verkehrsmitteln erfordern dringend Maßnahmen. Wenige Klimaanlagen und gesundheitliche Risiken.

Hohe Temperaturen in Berlins öffentlichen Verkehrsmitteln erfordern dringend Maßnahmen. Wenige Klimaanlagen und gesundheitliche Risiken.
Hohe Temperaturen in Berlins öffentlichen Verkehrsmitteln erfordern dringend Maßnahmen. Wenige Klimaanlagen und gesundheitliche Risiken.

Sommerhitze in Berlins Verkehr: Wo bleibt die Klimaanlage?

In Berlin kämpfen Passagiere der öffentlichen Verkehrsmittel im Sommer regelmäßig mit hohen Temperaturen, die in Bussen, Trams, S- und U-Bahnen oft über 30 Grad liegen. Dies stellt nicht nur eine unangenehme Reiseerfahrung dar, sondern birgt auch gesundheitliche Risiken. Gesundheitsbehörden warnen eindringlich vor den Folgen von Überhitzung, insbesondere bei längeren Aufenthalten in überfüllten und nicht klimatisierten Fahrzeugen. In diesen Verkehrsmitteln entstehen auch unangenehme Gerüche durch Schweiß und Körpergerüche, was die Situation zusätzlich verschärft.

Obwohl gut 85 Prozent der Busse und die meisten Trams der BVG klimatisiert sind, sieht es bei der S-Bahn ganz anders aus. Nur 16 Prozent der S-Bahn-Züge (Baureihe 483/484) verfügen über Klimaanlagen, während über 750 ältere Züge ohne diese Technologie auskommen müssen. Technische Einschränkungen hindern eine Nachrüstung bei den Baureihen 480 und 481. Laut rbb24 wird die vollständige Klimatisierung der S-Bahn-Flotte voraussichtlich bis Mitte der 2030er Jahre dauern. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den U-Bahn-Zügen, die aus Temperaturgründen ebenfalls nicht mit Klimaanlagen ausgestattet sind.

Klimatisierung: Herausforderungen in der U-Bahn

Die BVG hat sich gegen eine Installation von Klimaanlagen in U-Bahn-Zügen entschieden. Diese Entscheidung basiert auf den baulichen Gegebenheiten und dem hohen Energieverbrauch. Ein Effektivitätsproblem ergibt sich durch das ständige Öffnen der Türen an U-Bahn-Stationen, wodurch eine Klimatisierung kaum effizient funktionieren könnte. Die Fahrzeugflotte setzt stattdessen auf Lüftungssysteme und Fenster, die zum Kippen geöffnet werden können. Allerdings sind diese Fenster nur auf einer Seite vorhanden, um einen Durchzug zu vermeiden.

Laut nachgefragt.bvg.de werden auch die Anschlussstelle und kontinuierliches Lüften in U-Bahn-Zügen als effektive Herangehensweise gesehen, um die Temperaturen erträglicher zu gestalten. Klimaanlagen würden zudem erhebliche Wärme erzeugen, welche im Tunnelbereich zum Problem werden könnte. Da die U-Bahn zumeist im Untergrund verkehrt, benötigte man ein ausgeklügeltes Wärmeabluftsystem, um Überhitzungen zu vermeiden.

Öffentlicher Personennahverkehr und Klimaschutz

Die Diskussion über Klimaanlagen im öffentlichen Nahverkehr ist eng mit dem Thema Klimaschutz verbunden. Der Bund und die Deutsche Bahn investieren im Rahmen des Klimaschutzprogramms bis 2030 insgesamt 86 Milliarden Euro in die Modernisierung des Schienennetzes. Diese Maßnahmen sind entscheidend, um die spezifischen Emissionen des öffentlichen Personenverkehrs (ÖPV) zu senken, der bereits deutlich geringere Emissionen aufweist als der Pkw-Verkehr.

Langfristig gesehen plant die Bundesregierung, die Mittel für den ÖPNV ab 2025 auf jährlich 2 Milliarden Euro zu erhöhen, um einen ständigen Ausbau und die Elektrifizierung der Flotten voranzutreiben. Bis 2030 sollen zudem bis zu 50 Prozent der Stadtbusse elektrisch fahren. Dies sind spannende Vorhaben, die die Zukunft des öffentlichen Verkehrs in Berlin entscheidend prägen könnten.