Schock für Wittstock: Krankenhaus zu, Bürger in großer Sorge!
Schock für Wittstock: Krankenhaus zu, Bürger in großer Sorge!
Wittstock/Dosse, Deutschland - Das KMG-Klinikum Nordbrandenburg wird das Krankenhaus in Wittstock/Dosse schließen. Diese Entscheidung wurde am 22. Juli 2025 nach einer Betriebsversammlung bekannt gegeben und soll zum Ende des Jahres 2026 in Kraft treten. Grund für die Schließung sind die geplanten Krankenhausreformen ab 2027, durch die der Standort nicht mehr die erforderlichen Bedingungen für einen Weiterbetrieb erfüllt, wie rbb24 berichtet.
Das Wittstocker Krankenhaus bietet aktuell ausschließlich Leistungen der Inneren Medizin an. Zukünftig werden die Kardiologie und Gastroenterologie nach Pritzwalk verlagert, voraussichtlich ab Ende 2026. In Pritzwalk sind außerdem der Bau von Herzkatheterlaboren und die Erweiterung der Intensivstation geplant. Um die medizinische Versorgung älterer Patienten zu bündeln, wird die Geriatrie von Pritzwalk nach Kyritz verlegt. Der Großteil der rund 200 Mitarbeiter in Wittstock kann in Pritzwalk und Kyritz weiterbeschäftigt werden.
Reaktion der Stadt Wittstock
Die Stadt Wittstock hat die Entscheidung mit Unverständnis und Bedauern zur Kenntnis genommen. Bürgermeister Philipp Wacker (CDU) äußert scharfe Kritik an der Schließung und stellt den Verlust von Herzversorgung und Notfallambulanz in den Vordergrund. Er fordert von der Brandenburger Landesregierung eine verbindliche Aussage zur aktuellen Situation. Die Stadtverwaltung sieht die Schließung als gravierenden Einschnitt für die medizinische Versorgung und Infrastruktur der Region an.
Die Entscheidung wird in den Kreisen der Bevölkerung als bedenklich angesehen. Lange Anfahrtswege zu anderen Kliniken sind zu erwarten, was besonders im ländlichen Raum problematisch ist. Der Linke-Landeschef Sebastian Walter warnt, dass dies längere Wege und gefährdete Rettungszeiten zur Folge haben könnte. Er schlägt vor, den Krankenhausstandort vom Land zu übernehmen, um die Versorgung aufrechtzuerhalten.
Alternativen zur bestehenden Versorgung
Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos) betont, dass alternative medizinische Versorgungsstrukturen in Wittstock/Dosse geschaffen werden müssen. Vorgeschlagen werden ambulante Versorgungsangebote und mobile Strukturen, um die Entstehung von Versorgungslücken zu vermeiden. Es bestehen bereits Initiativen des Uniklinikums Ruppin-Brandenburg, zusätzliche Behandlungskapazitäten bereitzustellen, sodass Patienten aus Wittstock innerhalb von zehn Tagen einen Termin erhalten können.
Die Schließung des KMG-Krankenhauses verdeutlicht ein allgemeines Problem der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum. Wie bpb anmerkt, ist die medizinische und pflegerische Versorgung ein wesentlicher Bestandteil der Daseinsvorsorge. In ländlichen Regionen gibt es insgesamt weniger Gesundheitseinrichtungen, und die geringere Bevölkerungsdichte führt zu größeren Einzugsbereichen für medizinische Leistungserbringer.
Außerdem ist die Erreichbarkeit von spezialisierten Versorgungsbereichen eingeschränkt. Innovative Konzepte und Kooperationen zwischen den Gesundheitsberufen sind nötig, um die bestehenden Lücken zu schließen. Diese Schließung könnte als Vorbild für eine umfassendere Diskussion über die Zukunft der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum dienen.
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Ort | Wittstock/Dosse, Deutschland |
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