Rettung in Sicht? Tschernitzer Glasmanufaktur sucht Investoren!
Berlin erlebt eine Krise in der Solarbranche: Insolvenzen betroffener Unternehmen, darunter die Glasmanufaktur Brandenburg, werfen Fragen auf.

Rettung in Sicht? Tschernitzer Glasmanufaktur sucht Investoren!
Die Glasmanufaktur Brandenburg (GMB) aus Tschernitz in der Spree-Neiße hat Insolvenz angemeldet. Geschäftsführer Nico Succolowsky berichtet von einem konkreten Interesse eines potenziellen Investors, doch Details dazu wurden noch nicht veröffentlicht. Eine offizielle Stellungnahme könnte bis Ende September 2025 erfolgen. Das Unternehmen ist seit etwa zwei Monaten im Insolvenzverfahren und hofft, durch einen neuen Investor zur Vollproduktion zurückkehren zu können. Succolowsky äußerte zudem Kritik an der fehlenden Unterstützung durch Bund und Land. Eine aktive Suche nach Investoren fand gemeinsam mit dem Insolvenzverwalter statt.
Eine weitere Herausforderung für die GMB ergibt sich aus der starken Konkurrenz aus Asien, die mit niedrigeren Preisen aufwartet und zur Krise der deutschen Solarbranche beiträgt. Das Werk in Tschernitz ist das einzig verbliebene in Europa, das Solarglas für Photovoltaikanlagen produziert. Der Landrat von Spree-Neiße, Harald Altekrüger (CDU), hatte im Januar eine Rettung der regionalen Glasindustrie gefordert und damit auf die Bedeutung des Unternehmens hingewiesen.
Allgemeine Krise in der Solarbranche
Die Insolvenz der GMB ist nur ein Beispiel aus einer vielschichtigen Krisensituation innerhalb der Solarbranche in Deutschland. Laut dem Tagesspiegel hat auch das Schweizer Unternehmen Meyer Burger Ende Mai Insolvenz für seine deutschen Tochtergesellschaften beantragt, die rund 600 Mitarbeitende beschäftigen. Insolvenzverwalter Lucas Flöther berichtet von einer positiven Resonanz auf den Investorenprozess, da Investoren die Möglichkeit haben, den Betrieb ohne Altverbindlichkeiten zu übernehmen. Dennoch steht die gesamte Branche unter Druck, da der Markt für Solarmodule im Jahr 2024 einen signifikanten Rückgang erlebte.
Diese Abwärtsspirale wurde durch einen Nachfrageeinbruch nach Photovoltaik-Anlagen verstärkt, der bereits Anfang 2024 begann und bis zum Ende des Jahres anhielt. Fr.de berichtet, dass über zwei Drittel der Installateure mit einem Rückgang der Nachfrage konfrontiert sind. Gleichzeitig sank der Anteil europäischer Unternehmen, die sich gegen die preisgünstige Konkurrenz aus China behaupten können, dramatisch. Rund 94% der in Deutschland verkauften Solarmodule stammen heute aus Asien.
Zukunftsaussichten und Expertenmeinungen
Bei allen Herausforderungen sind Experten jedoch optimistisch hinsichtlich einer mittelfristigen Erholung des Marktes. Die Solar- und PV-Industrie hatte in den Jahren 2022 und 2023 einen Boom erlebt, und trotz der aktuellen Schwierigkeiten wird ein langsamer, schrittweiser Anstieg bis 2030 prognostiziert. Der Markt bleibt, obwohl er unter Druck steht, weiterhin intakt, allerdings ist mit Unruhe in den nächsten 12 bis 36 Monaten zu rechnen.
Es bleibt abzuwarten, ob die Glasmanufaktur Brandenburg durch einen neuen Investor die Möglichkeit erhält, sich in diesen schwierigen Zeiten zu stabilisieren und zur Vollproduktion zurückzukehren. Der Ausgang der Gespräche dürfte nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für die gesamte Region von großer Bedeutung sein.