Am Sonntagabend kam es in den Berliner Ortsteilen Tiergarten und Friedrichshain zu mehreren Angriffen auf Polizisten, die deren Sicherheit erneut in den Vordergrund rücken. Laut einem Bericht der Berliner Zeitung wurden bei zwei Vorfällen zwei Beamte verletzt.
Der erste Vorfall ereignete sich gegen 19 Uhr in der Eichhornstraße im Bezirk Mitte. Nach einem Streit zwischen drei Männern zog ein Unbekannter ein Messer und bedrohte zwei Polizisten, die zur Situation alarmiert worden waren. Die Beamten wurden insbesondere von einem 26-Jährigen beleidigt, der auch bei der Festnahme Widerstand leistete und sich dabei am Bein verletzte. Bei der Blutabnahme im Polizeigewahrsam wurden zudem gefälschte Personaldokumente bei ihm entdeckt. Ihm drohen nun mehrere Anklagen, darunter tätlicher Angriff auf Vollzugsbeamte und Urkundenfälschung.
Zweiter Vorfall mit weiteren Verletzungen
Der zweite Vorfall fand gegen 23:50 Uhr an der Ecke Bersarinplatz und Petersburger Straße statt. Ein Polizist hatte den Gehweg wegen eines Feuerwehr-Einsatzes abgesperrt, als ein 44-Jähriger versuchte, diese Absperrung zu überwinden. Nach einem verbalen Streit schlug der Mann den Polizisten ins Gesicht, was dazu führte, dass dieser den Angreifer zu Boden brachte und Handschellen anlegte. Der 44-Jährige lehnte eine Atemalkoholkontrolle ab und wurde in Polizeigewahrsam genommen. Der Polizist erlitt durch den Schlag leichte Gesichtsverletzungen und konnte seinen Dienst nicht fortsetzen.
Diese Vorfälle unterstreichen einen alarmierenden Trend in der Gewalt gegen Polizisten in Deutschland. Nach Angaben des Bundeskriminalamtes (BKA) sind täglich etwa 290 Polizisten Gewalt ausgesetzt. 2023 zählte das BKA rund 106.000 Opfer von Gewalttaten unter den Beamten, was einen Anstieg um etwa 10% im Vergleich zu 2022 darstellt, so berichtet Tagesschau.
Gesellschaftliche und politische Reaktionen
Die Zunahme von Übergriffen auf Vollstreckungsbeamte, die in 85% der Fälle tätliche Angriffe und Widerstandshandlungen umfasst, sorgt für Besorgnis. Bundesinnenministerin Nancy Faeser bezeichnete die Übergriffe als „erschreckend“ und kündigte Gesetzesänderungen an, um Polizisten besser zu schützen. Dies könnte auch die Ausstattung mit Tasern umfassen. Gewerkschaften fordern ebenfalls harte Konsequenzen für Angriffe auf Polizisten und die Schaffung bundesweiter Schwerpunktstaatsanwaltschaften zur Verfolgung solcher Taten.
Die jüngsten Vorfälle in Berlin sind somit Teil eines größeren, besorgniserregenden Phänomens von Gewalt gegen Uniformierte in Deutschland, das nicht nur Polizisten betrifft, sondern auch Mitglieder anderer Rettungsdienste, deren Übergriffe ebenfalls zugenommen haben.