Im Herzen Berlins zieht das Museum für Fotografie zahlreiche Fotografie-Enthusiasten an. Seit seiner Eröffnung im Jahr 2004 ist das neoklassizistische Gebäude, das ursprünglich als Offizierskasino diente, zu einem wichtigen kulturellen Anlaufpunkt geworden. Hier sind die Sammlung Fotografie der Kunstbibliothek und die Helmut Newton Stiftung untergebracht. Letztere wurde 2003 von Helmut Newton, einem der bekanntesten Modefotografen des 20. Jahrhunderts, gegründet. Newton kehrte 2003, 65 Jahre nach seiner Flucht aus Berlin, zurück und hinterließ ein bedeutendes Erbe.
Die Sammlung der Kunstbibliothek gilt als eine der bedeutendsten in Deutschland und umfasst Werke über 150 Jahre Fotogeschichte, darunter historische Daguerreotypien und Pionierarbeiten von Karl Blossfeldt sowie moderne Werbe- und Industriefotografie. In den unteren Etagen des Museums können Besucher die Dauerausstellung „Helmut Newton’s Private Property“ besuchen, die Newtons persönliche Sammlungen von Fotografien, Kunst und sogar seine Kameras zeigt.
Besondere Ausstellungen im Fokus
Besonders hervorzuheben ist die derzeit laufende Gruppenausstellung „Polaroids“, die vom 7. März bis zum 27. Juli 2025 zu sehen ist. Diese Ausstellung zeigt nicht nur die Polaroids von Helmut Newton, sondern auch bedeutende Arbeiten von Fotografen wie Robert Mapplethorpe und Mary Ellen Mark. Polaroids, die Newton in den 1970er Jahren intensiv nutzte, dienten ihm bei Mode-Shootings als konzeptionelle Skizzen zur Überprüfung von Licht und Komposition. Die Auswahl der Werke verdeutlicht die Objektivität und Kreativität, die mit dieser Technik verbunden sind, wie Berlin.de berichtet.
Die Ausstellung vereint verschiedene Techniken der Polaroid-Arbeit und die Vielfalt internationaler Fotografen. Jeder Künstler wird durch eine Auswahl seiner Arbeiten repräsentiert, was die experimentelle Nutzung dieses Formats in den Vordergrund rückt. Zudem wird die Ausstellung von der Helmut Newton Stiftung im Museum für Fotografie präsentiert.
Der Blick auf weibliche Perspektiven
Im Rahmen des „Museums-Checks“ nimmt die Schauspielerin Anneke Kim Sarnau, bekannt aus „Polizeiruf 110“, eine besondere Rolle ein. Sie spricht über dominante Klischees in der Fotografie und hebt hervor, wie wichtig es ist, dass mehr Frauen ihre Geschichten erzählen und sichtbar werden. Sarnau, die 1998 am Wiener Burgtheater ihre Karriere begann, plädiert für eine stärkere Sichtbarkeit von Frauen in der Fotografie und in der Kunst insgesamt.
Die kulturelle Vielfalt wird auch in der aktuellen Sonderausstellung „A World in Common. Contemporary African Photography“ im C/O Berlin thematisiert. Die Stiftungsorganisation, die 2000 gegründet wurde und 2025 ihr 25-jähriges Bestehen feiert, zeigt Werke von 22 Künstlern, die die reichen und vielfältigen Ausdrucksformen Afrikas abseits von gängigen Stereotypen darstellen.
In diesem kulturellen Rahmen wird deutlich, wie Fotografie nicht nur Kunst ist, sondern auch als Medium flohenden Kulturen und Perspektiven eine Stimme gibt. Das Museum für Fotografie und C/O Berlin beweisen, dass Fotografien als gesellschaftliche und kulturelle Dokumentationen von unschätzbarem Wert sind, was die aktuelle Diskussion über die Rolle der Fotografie im Wandel der Zeit zusätzlich bereichert.