Pendler-Streit eskaliert: Waldseeviertel vor Gericht!

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Im Berliner Waldseeviertel droht ein Gerichtsurteil zur Verkehrsberuhigung, während Pendlerströme die Anwohner belasten.

Im Berliner Waldseeviertel droht ein Gerichtsurteil zur Verkehrsberuhigung, während Pendlerströme die Anwohner belasten.
Im Berliner Waldseeviertel droht ein Gerichtsurteil zur Verkehrsberuhigung, während Pendlerströme die Anwohner belasten.

Pendler-Streit eskaliert: Waldseeviertel vor Gericht!

Im Berliner Waldseeviertel sind anhaltende Konflikte über die Pendlerströme auf Schleichwegen zu beobachten. Seit Jahrzehnten müssen die 8.000 Einwohner mit den Folgen eines massiven Auto- und Lkw-Durchgangsverkehrs leben, der täglich rund 6.000 Fahrzeuge auf einem zwei Kilometer langen Abschnitt der Schildower Straße und Elsestraße anzieht. Diese Straßen werden häufig von Autofahrern als Ausweichstrecken in Richtung Glienicke-Nordbahn und ins Mühlenbecker Land genutzt. Der Ausgang eines streitigen Verfahrens vor dem Berliner Verwaltungsgericht ist noch ungewiss, doch die Anwohner sind zunehmend besorgt über die Verkehrssituation im Viertel. Die Richter werden in den kommenden Monaten über die Klage von drei Anwohnern entscheiden, die seit Mai 2024 eine Verpflichtung zur Verkehrsberuhigung einfordern, unterstützt von dem Verein „Changing Cities“.

Die „Initiative für mehr Verkehrsberuhigung“ fordert eine Umleitung des Durchgangsverkehrs und eine Umwidmung eines Teils der Straßen für Fuß- und Fahrradverkehr. Diese Forderungen sind nicht neu – der Konflikt gibt es seit über 20 Jahren, und erste Unterschriften wurden bereits 1997 gesammelt. Verschiedene Gutachten und wechselnde Verkehrsstadträte haben die Problematik nur bedingt lösen können. Eine Umfrage aus dem Jahr 2020 erbrachte Unterstützung für die Idee, Poller in dem Viertel einzuführen, was jedoch auf Widerstand stieß, insbesondere von der Initiative „Offene Nachbarschaft“. Diese argumentiert, dass eine Umleitung die Beziehungen zwischen Hermsdorf und Glienicke gefährden könnte.

Gesundheitliche und ökologische Auswirkungen des Verkehrs

Die aktuelle Verkehrssituation hat nicht nur Auswirkungen auf den Verkehrsfluss, sondern auch auf die Lebensqualität der Bürger. Die hohe Lärmbelastung und schlechte Luftqualität führen zu gesundheitlichen Problemen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlafstörungen. Verkehrslärm ist mittlerweile als ernstzunehmender Faktor in der städtischen Gesundheitsagenda verankert. Bibliografische Belege aus Städten, die erfolgreich den Autoverkehr reduziert haben, zeigen messbare Verbesserungen der Luftqualität und eine Zunahme an aktiver Mobilität. Konzepte wie die Umwandlung von Straßen in autofreie Zonen oder die Einführung eines „Superblocks“-Modells könnten auch im Waldseeviertel erwogen werden.

Solche Maßnahmen würden nicht nur die Schadstoffbelastung senken, sondern auch öffentliche Räume zurückgewinnen und die Aufenthaltsqualität in der Nachbarschaft erhöhen. Es ist daher wichtig, dass Anwohner, Stadtplaner und Politiker zusammenarbeiten, um dauerhaft effektive Lösungen zu finden. Glienickes Bürgermeister Hans Günther Oberlack äußerte sich kritisch zur geplanten Verpollerung und warnte vor einer Verlagerung des Verkehrs auf andere, weniger belebte Straßen.

Die Bezirksverordnetenversammlung und die Verkehrsstadträtin Julia Schrod-Thiel schweigen derzeit zu den Entwicklungen und verweisen auf das laufende Verfahren. Die Entscheidung des Gerichts wird im Spätsommer 2025 erwartet, und der nächste Gerichtstermin steht noch aus. In dieser angespannten Situation bleibt abzuwarten, wie sich die regionalen Verkehrsprobleme bewältigen lassen und ob ein nachhaltiges Konzept zur Beruhigung des Verkehrs tatsächlich realisiert werden kann.

In der Zwischenzeit bleibt das Waldseeviertel ein Brennpunkt für Anwohner, die auf Veränderungen hoffen, um die Auswirkungen des motorisierten Durchgangsverkehrs auf ihre Lebensqualität zu verringern.