Inmitten von schweren Vorwürfen der sexuellen Belästigung sieht sich der Bundestagsabgeordnete der Grünen, Stefan Gelbhaar (48), gezwungen, um seine politische Existenz zu kämpfen. In einer persönlichen E-Mail an seine Parteikollegen in Pankow äußerte er seine Traurigkeit über die bevorstehende neuerliche Abstimmung seiner Direktkandidatur für die Bundestagswahl am 23. Februar. Diese Entscheidung wurde ausgelöst, nachdem interne Vorwürfe, die gegen ihn erhoben wurden, ans Licht kamen, berichtet bz-berlin.de.
Die Grünen in Pankow, wo Gelbhaar als Kandidat gilt, haben bereits eine Wahlversammlung für den 8. Januar anberaumt, um über die Direktkandidatur neu zu entscheiden. Gelbhaar, der seit 2017 für den Bundestag sitzt, hatte bei einer früheren Versammlung im November mit 98,4 Prozent der Stimmen seine Kandidatur bestätigt. Doch nach Bekanntwerden der Vorwürfe zog er seine Ansprüche auf einen sicheren Listenplatz zurück, da er unter Druck der Parteiführung persönlich stark betroffen war. „Ich war mit der Situation ehrlich gesagt völlig überfordert“, erklärte er und berief sich auf die Notwendigkeit, Schaden von der Partei abzuwenden, wie der Tagesspiegel berichtete.
Interne Ombudsstelle untersucht Vorwürfe
Eine parteiinterne Ombudsstelle hat inzwischen mit der Prüfung der Vorwürfe begonnen. Am Donnerstag führten die Verantwortlichen bereits ein erstes Gespräch mit Gelbhaar. Dieser beteuert, er wisse nicht, auf welche Situationen sich die Beschwerden beziehen und stehe für Gespräche bereit. Der Berliner Landesverband hat klargestellt, dass man die Vorwürfe „sehr ernst“ nehme und es nicht um „banale Dinge“ gehe. Gelbhaar äußerte Bedauern über das Unwohlsein, das offenbar von seiner Seite ausgegangen sein könnte, und drängt auf eine Klärung der Situation, da bisher keine Strafanzeigen gegen ihn vorliegen.
Ob Gelbhaar trotz der Vorwürfe weiterhin direkt für Pankow kandidieren kann, bleibt abzuwarten. Die erneute Wahlversammlung soll den Mitgliedern die Möglichkeit geben, unter Berücksichtigung des Ombudsverfahrens neu zu entscheiden, während der Kreisverband und die Landesvorsitzenden hinter dieser Entscheidung stehen. In einer Zeit, in der solche Vorwürfe erhebliche rechtliche und moralische Konsequenzen haben können, könnte Gelbhaars politische Karriere von dieser Abstimmung abhängen.