Neun Jahre Jugendstrafe für Mord an 18-Jährigem in Lichterfelde

Neun Jahre Jugendstrafe für Mord an 18-Jährigem in Lichterfelde
Lichterfelde, Berlin, Deutschland - Dreieinhalb Jahre nach einem tödlichen Vorfall in Berlin-Lichterfelde ist ein 19-Jähriger zu einer Jugendstrafe von neun Jahren verurteilt worden. Er wurde des Mordes an einem 18-Jährigen schuldig gesprochen. Das Urteil des Berliner Landgerichts, das Mitte Juni gefällt wurde, ist noch nicht rechtskräftig, wie rbb24 berichtet.
Der tödliche Vorfall ereignete sich am 16. Januar 2022 in einer Grünanlage in der Nähe des S-Bahnhofs Lichterfelde Süd. Opfer und Täter hatten sich verabredet, um eine Auseinandersetzung auszutragen. Der Streit entbrannte, weil der Angeklagte fälschlicherweise annahm, dass der 18-Jährige mit seiner Freundin in Kontakt stand. Obwohl ein „Einzelkampf“ vereinbart war, wurde der Angeklagte von einem 20-Jährigen begleitet, der den 18-Jährigen mit einem Faustschlag attackierte.
Fataler Angriff und Todesfolge
Im Anschluss an den Angriff stach der Angeklagte dem 18-Jährigen zwei Mal in den Oberkörper, wobei einer der Stiche die Herzwand durchtrennte. Der 18-Jährige starb kurze Zeit später im Krankenhaus. Der Begleiter des Angeklagten wurde zu einer Jugendstrafe von fünf Jahren verurteilt, nachdem er ebenfalls der Körperverletzung mit Todesfolge schuldig gesprochen wurde, so Spiegel.
Dieser Fall wirft auch einen Licht auf die aktuelle Diskussion um Jugendkriminalität in Deutschland. Laut Statista erreichte die Jugendgewalt 2024 mit rund 13.800 Fällen einen Höchststand, was mehr als doppelt so hoch ist wie 2016. Besonders betroffen sind vor allem Jungen, die in rund 84 Prozent der Fälle unter 21 Jahren unserer Rechtsordnung zur Verantwortung gezogen werden.
Ursachen und Prävention
Das Bundeskriminalamt (BKA) nennt psychische Belastungen als Folge der Corona-Maßnahmen sowie Risikofaktoren bei jungen Schutzsuchenden als mögliche Gründe für den Anstieg der Jugendkriminalität. Dennoch gab es einen Rückgang junger Tatverdächtiger bei sämtlichen Straftaten um circa sechs Prozent im Jahr 2024, was eine positive Entwicklung darstellt.
Die Debatte über die Angemessenheit der Strafen und die Anwendung des Strafrechts auf Kinder unter 14 Jahren, insbesondere in Bezug auf schwere Straftaten wie Mord, Körperverletzung und Raub, wird zunehmend kontrovers geführt. Neben härteren Sanktionen wird auch die Forderung nach stärkerer Prävention durch Kinder- und Jugendhilfe laut, um kriminelle Lebenswege zu verhindern.
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Ort | Lichterfelde, Berlin, Deutschland |
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