Lieferando: 40 Stellen in Potsdam gestrichen – Gewerkschaft schlägt Alarm!
Lieferando plant die Streichung von 2.000 Stellen in Deutschland, besonders an Standorten mit Betriebsräten, was für Aufregung sorgt.

Lieferando: 40 Stellen in Potsdam gestrichen – Gewerkschaft schlägt Alarm!
Am 19. Juli 2025 hat der Essenslieferdienst Lieferando bekannt gegeben, dass er in Potsdam rund 40 Stellen streichen wird. Die Ankündigung an die Kurierfahrer:innen erfolgte am Donnerstag und ist Teil eines umfassenderen Plans, der insgesamt 2.000 Entlassungen in 34 Städten vorsieht. Dieses Vorgehen steht im Zusammenhang mit der Entscheidung, die Essensauslieferung künftig an Subunternehmer auszulagern, was darauf abzielt, Kundenanforderungen „agiler“ zu bedienen, wie rbb24 berichtet.
Gewerkschaftsvertreter und Arbeitsrechtsexperten äußern sich besorgt über diese Entwicklungen. Die Gewerkschaft NGG kritisiert die neue Strategie scharf als „schlimme Entwicklungen“ und warnt vor dem Einfluss auf Städte, in denen Betriebsräte aktiv sind. Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Anja Piel bezeichnete die Ankündigung als Skandal, insbesondere weil die Beschäftigten an Betriebsratsstandorten besonders betroffen sind. Piel fordert von der Bundesregierung ein sofortiges Handeln, um die gewerkschaftsfeindliche Haltung des Unternehmens zu adressieren und faire Arbeitsbedingungen zu garantieren, zumal Lieferando auf „Schattenflotten“ setzt, die Mitbestimmung erschweren.
Die Auswirkungen des Outsourcings
Das Outsourcing, ein Mittel zur Steigerung der Effizienz und zur Kostensenkung, wird von Lieferando angewandt, was weitreichende Konsequenzen für die Arbeitsverhältnisse der betroffenen Fahrer:innen haben könnte. Outsourcing kann auch intern erfolgen, wenn beispielsweise verschiedene Dienstleistungen einem externen Anbieter übertragen werden, wie Haufe zusätzlich erläutert. Bei einem solchen Betriebsübergang bleiben die Rechte und Pflichten der Arbeitnehmer, die durch Tarifverträge oder Betriebsvereinbarungen geregelt sind, auch beim neuen Arbeitgeber wirksam.
Das Unternehmen hat sich verpflichtet, zukünftige Subunternehmer zur Einhaltung der geltenden Gesetze und Regelungen zu verpflichten. Dennoch äußert der Gesamtbetriebsrat von Lieferando Bedenken hinsichtlich der möglichen Umgehung von Arbeitsstandards und des Mindestlohns. Subunternehmen in der Lieferbranche stehen außerdem schon länger im Fokus der Kritik, vor allem wegen ausbeuterischer Verhältnisse und der Problematik der Scheinselbstständigkeit, die in dieser Branche häufig beobachtet wird. Piel von der DGB fordert daher schnellstmögliche Maßnahmen zur Umsetzung der europäischen Plattformrichtlinie in nationales Recht, um die Arbeitsrechte in der Plattformökonomie zu sichern, und spricht sich für eine direkte Anstellung der Beschäftigten in der Lieferdienstbranche aus, ähnlich wie in der Fleischindustrie.
Insgesamt stehen die kommenden Monate für viele Fahrer:innen von Lieferando in einem ungewissen Licht. Die geplanten Stellenstreichungen und das Outsourcing werfen zahlreiche Fragen über die Zukunft der Arbeitskultur im Lieferdienstsektor auf. Die Reaktionen von Gewerkschaften und Politikern werden entscheidend sein, um den Beschäftigten eine Perspektive zu bieten.