Kneipensterben in Berlin: Gefahr für soziale Treffpunkte wächst!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am
Impressum · Kontakt · Redaktionskodex

Berlin kämpft um die sozialen Begegnungsstätten, während Kneipen und Gaststätten aufgrund der Pandemie und Wirtschaftskrisen schließen.

Berlin kämpft um die sozialen Begegnungsstätten, während Kneipen und Gaststätten aufgrund der Pandemie und Wirtschaftskrisen schließen.
Berlin kämpft um die sozialen Begegnungsstätten, während Kneipen und Gaststätten aufgrund der Pandemie und Wirtschaftskrisen schließen.

Kneipensterben in Berlin: Gefahr für soziale Treffpunkte wächst!

Viele Kneipen und Gaststätten in Berlin und anderen Städten Deutschlands kämpfen aktuell ums Überleben. Wie rbb24 berichtet, müssen immer mehr Betreiber:innen aufgeben. Diese Situation gefährdet nicht nur die wirtschaftliche Stabilität vieler Betriebe, sondern auch die sozialen Begegnungsorte, die für viele Menschen von großer Bedeutung sind.

Die Wirtin der Teupitzer Klause in Berlin-Neukölln, Petra Bierwirth, sieht ihre Kneipe als ein Treffpunkt für ein diverses Publikum, das unter anderem aus Rentner:innen, Student:innen, Berliner:innen und Zugezogenen besteht. Trotz moderater Preise, wie 2,80 Euro für ein kleines Bier und 6 Euro für einen Aperol Spritz, gibt es Bedenken hinsichtlich steigender Preise, was viele Gäste beunruhigt.

Die Krise im Gastgewerbe

Die Halbjahresbilanz des Gastgewerbes für 2025 zeigt, dass die Lage schlechter ist als vor der Pandemie. Die Ursachen für diese Entwicklung sind vielfältig: Arbeitskräftemangel, Inflation, Probleme in den Lieferketten sowie stark gestiegene Energiepreise belasten die Branche enorm. Laut Deutschlandfunk haben viele Betreiber in ländlichen Gebieten aufgegeben. In Brandenburg ist die Anzahl von Restaurants mit Bedienung von 2.200 auf 1.800 in nur acht Jahren gesunken.

Besonders auffällig ist, dass, während die Zahl der Cafés und Bars nahezu das Niveau vor der Pandemie erreichte, die Anzahl der Restaurants und Kneipen darunter bleibt. Der Umsatz in der Gastronomie fiel 2024 real um 3,8 Prozent im Vergleich zu 2023 und liegt 15,8 Prozent unter dem Niveau von 2019. In Bayern beispielsweise haben zwischen 35 und 40 Prozent der Gastronomiebetriebe auf dem Land in den letzten zehn Jahren aufgegeben.

Soziale Auswirkungen und Warnungen

Das Kneipensterben hat nicht nur wirtschaftliche, sondern auch soziale Folgen. Der Soziologe Rainald Manthe warnt vor einem Rückzug der Menschen und einer Verödung von Stadtvierteln. Kneipen spielen eine wichtige Rolle im sozialen Leben und kämpfen gegen Vereinsamung und Depression, was auch Kerstin Reiher, eine weitere Expertin, betont. Petra Bierwirth hebt hervor, dass die Beziehungen zwischen Wirt:innen und Gästen oft über die Kneipe hinausgehen, was das soziale Gefüge in ihrer Nachbarschaft stützt.

Die Corona-Pandemie hat bestehende Probleme im Gastgewerbe verstärkt und das Freizeitverhalten verändert: Immer mehr Menschen bevorzugen Cafés oder nehmen digitale Kommunikationsmittel in Anspruch. Dies stellt Klub- und Kneipenbetreiber vor zusätzliche Herausforderungen, wie WDR berichtet. Die Umsätze in der Gastronomie bleiben weiterhin unter dem Niveau vor der Pandemie, und Kosten für Erhaltung und Betrieb sind stark gestiegen, unter anderem durch den Ukraine-Krieg 2022 sowie durch die vollständige Rückzahlung von Hilfen und Krediten.

Um den Herausforderungen zu begegnen, versuchen einige Betreiber, durch Genossenschaften oder Spendenaktionen ihre Betriebe zu retten, während in Großstädten neue Betreiber an beliebten Standorten einziehen. Dennoch bleibt ungewiss, wie sich die Situation langfristig entwickeln wird und ob geeignete staatliche Hilfen zur Entlastung der Branche kommen werden. Die Gastronomie hofft besonders auf eine Senkung der Mehrwertsteuer, die 2024 auf 19 Prozent erhöht werden soll, bevor sie 2026 wieder auf 7 Prozent sinkt.