Glasmanufaktur Tschernitz vor dem Aus: 250 Jobs in Gefahr!
Glasmanufaktur Tschernitz vor dem Aus: 250 Jobs in Gefahr!
Tschernitz, Deutschland - Die Glasmanufaktur Brandenburg (GMB) in Tschernitz hat Insolvenz angemeldet, was eine besorgniserregende Entwicklung für die deutsche Solarindustrie darstellt. Geschäftsführer Nico Succolowsky bestätigte, dass der Insolvenzantrag am vergangenen Freitag beim Cottbuser Amtsgericht eingereicht wurde. Rund 250 Arbeitsplätze sind betroffen, da bereits 243 Mitarbeiter in Kurzarbeit sind. Diese Situation wurde durch die schwierige wirtschaftliche Lage der europäischen Solarbranche verursacht, die unter anderem von subventionierten Produkten aus China belastet wird. Trotz intensiver Bemühungen konnte die GMB keine Lösung zur Restrukturierung finden, was die Lage weiter verschärft.
Die GMB, die seit 15 Jahren Solarglas herstellt, hat sich stets für die heimische Produktion und die Unabhängigkeit der Lieferketten in Deutschland eingesetzt. Sie kritisiert jedoch die ungünstigen Wettbewerbsbedingungen, die man durch das Engagement in subventionierte Produkte aus Asien erhält, sowie das versäumte Resilienzbonus-Paket der Bundesregierung, das für Unterstützung hätte sorgen sollen. Der Landrat von Spree-Neiße, Harald Altekrüger, hatte bereits einen Brandbrief an die Landes- und Bundesregierung geschickt, in dem er auf die Dringlichkeit der Situation hinwies und um Rettung der regionalen Glasproduktion bat.
Der Stellenwert der GMB in der Region
Die GMB war einst der größte Arbeitgeber in Südbrandenburg und ein wesentlicher Teil der deutschen Solarindustrie. Der Mehrheitseigentümer Borosil warnte vor einem möglichen finanziellen Kollaps und fordert dringend Unterstützung von der Politik, andernfalls werde die Produktion in Tschernitz eingestellt. Dies würde nicht nur einen Verlust von 300 Arbeitsplätzen bedeuten, sondern auch einen schweren Schlag für die gesamte Region darstellen. Christian Kern, Verwaltungsratschef von Interfloat, betonte die Bedeutung dieser Situation und die Notwendigkeit von Maßnahmen seitens der Regierung.
Die Ursachen für die prekäre Lage der GMB sind vielfältig. Unter anderem bleiben Strafzölle gegen Billig-Solarpaneele aus China aus, wodurch der Marktdruck auf heimische Hersteller weiter steigt. Deutschland ist im Vergleich zu anderen Ländern wie Indien und den USA passiv, und dies belaste die heimische Industrie erheblich. Während Vertreter von SPD und Grünen einen Resilienzbonus im Solarpaket 1 vorschlagen, zeigt sich die FDP skeptisch gegenüber einer Subventionierung.
Widerstand und Herausforderungen in der Solarindustrie
Die deutsche Solarbranche steht derzeit stark unter Druck. Schon im Jahr 2024 kam es zu einem starken Dämpfer nach einem Boom, ausgelöst durch die Energiekrise, die infolge von Wladimir Putins Angriffskrieg auf die Ukraine entstand. Die steigenden Gaspreise führten zu einem erhöhten Interesse an erneuerbaren Energien, insbesondere an Solarenergie, jedoch erlebte der Markt 2024 einen dramatischen Rückgang. Viele Unternehmen der Branche, wie Eigensonne und Amia Energy, meldeten Insolvenz an, was eine Welle von Unternehmensschließungen zur Folge hatte.
Eine Umfrage unter Installateuren des Marktes bestätigte, dass mehr als zwei Drittel von einem Rückgang der Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen berichteten. Aufgrund der günstigen Produkte aus China stieg der Wettbewerbsdruck auf hessische Hersteller, die kaum 6% des Marktes für PV-Module in Deutschland abdecken. Der Absatz von Solarmodulen ist deutlich gesunken, was Prognosen zufolge auch in den kommenden Monaten für viel Unruhe sorgen wird.
Der Schicksal der GMB wird nicht nur für die Region Tschernitz, sondern auch für die gesamte deutsche Solarindustrie von entscheidender Bedeutung sein. Eine mögliche Schließung könnte weitreichende Folgen für die Entwicklung erneuerbarer Energien in Deutschland haben. Weitere Informationen zur Insolvenz der GMB und den Herausforderungen in der Solarbranche finden Sie in den Berichten von rbb24, Kettner Edelmetalle und Frankfurter Rundschau.
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Ort | Tschernitz, Deutschland |
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