Berlin

Ewige Erinnerung: Das bewegte Leben von Erich und Zenzl Mühsam

„Der Weg des Erich Mühsam und seiner Gefährtin Zenzl“

Ein besonderer Jahrestag steht dieses Jahr im Fokus, der das Leben zweier herausragender Persönlichkeiten zusammenbringt: Vor 90 Jahren, am 10. Juli, wurde der bekannte Publizist, Anarchist und Antifaschist Erich Mühsam (1878-1934) im KZ Oranienburg bei Berlin brutal ermordet. Diese tragische Begebenheit war Anlass für eine Tagung Anfang Juli, um an sein Leben und Wirken zu erinnern. Ebenso jährt sich am 28. Juli vor 140 Jahren die Geburt von Kreszentia Mühsam (1884-1962), genannt Zenzl, seine Gefährtin und treue Unterstützerin, in dem kleinen niederbayerischen Ort Haslach.

Erich Mühsam, obwohl in Berlin geboren, verbrachte seine Jugendzeit in Lübeck. Nach seinen Reisen nach Paris und Genua ließ er sich 1908 in München nieder, wo er Zenzl Elfinger kennenlernte. Die Heirat im Jahr 1915 markierte einen besonderen Wendepunkt in seinem Leben. Gemeinsam engagierten sie sich aktiv in der Novemberrevolution 1918 und überlebten nur knapp die Niederschlagung dieses Aufstands. Mühsam wurde daraufhin zu 15 Jahren Haft verurteilt, während Zenzl unermüdlich für seine Freilassung kämpfte.

Die wechselvolle und gefährliche Zeit in Berlin begann für das Paar Ende 1924, nach Erichs Entlassung aus der Haft. Er setzte sich nun für politische Gefangene ein und warb für die Bildung einer starken Front gegen den aufstrebenden Nationalsozialismus. Trotz seiner Warnungen vor der aufkommenden Bedrohung durch den Faschismus wurde ihre Situation immer prekärer. Schließlich wurde Erich im Februar 1933 verhaftet und sein Martyrium begann.

Zenzl Mühsam, die nach Erichs Bestattung nach Prag floh, setzte sich entschlossen für die Aufdeckung der Nazigräuel und die Verbreitung von Erichs Werken ein. Trotz Verfolgung und Ausbürgerung kämpfte sie unbeirrt weiter. Ihre Reise führte sie schließlich nach Moskau, wo sie jedoch enttäuscht und von Versprechungen getäuscht wurde. Nach Jahren der Haft und der Tortur kehrte sie schließlich nach Deutschland zurück, wo sie bis zu ihrem Ableben für die Erinnerung an Erich und den Kampf gegen den Faschismus eintrat.

Diese bewegende Geschichte von Erich Mühsam und Zenzl zeigt, wie mutige Menschen wider alle Widrigkeiten für ihre Überzeugungen kämpften und ein Vermächtnis hinterließen, das auch heute noch von Bedeutung ist. Ihr Einsatz gegen Unterdrückung und Unrecht wird auch in Zukunft inspirieren und Mut machen.

Mehr Informationen zur Tagung, Ausstellung und weiteren Veranstaltungen finden Sie unter: www.kulturverein-eden.de/Muehsam

Nutzen Sie die Gelegenheit, an den Veranstaltungen zu Erich Mühsam am 10. Juli in Nürnberg und am 13. Juli in München teilzunehmen und sich mit seinem Erbe auseinanderzusetzen.

Dieser Artikel wurde ursprünglich im DER RABE RALF Juni/Juli 2024 veröffentlicht, Seite 19. Wir danken für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung.

NAG

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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