Erster Cannabis-Club in Königs Wusterhausen: Ein Jahr im Wachstum!

Erster Cannabis-Club in Königs Wusterhausen: Ein Jahr im Wachstum!
Königs Wusterhausen, Deutschland - In Deutschland ist der Anbau von Cannabis über Vereine seit einem Jahr legal. Dies wurde im Koalitionsvertrag der Ampel-Koalition (SPD, Grüne, FDP) festgelegt. Der Cannabis-Club Dahme-Spree, der im April letzten Jahres in Königs Wusterhausen gegründet wurde, zieht eine erste Bilanz. Vorsitzender René Schwalbe beschreibt den Anbau als arbeitsintensiv und plant, die Bedingungen für die Pflanzen weiter zu optimieren. Der Verein betreibt den Anbau seit Januar in einer videoüberwachten Lagerhalle bei Cottbus und importiert die Samen für den Anbau aus Spanien.
Die Anbaubedingungen in der Lagerhalle sind nahezu laborähnlich, ausgestattet mit automatisierten Bewässerungssystemen und speziellen Lampen. Schwalbe stellt die Lebensbedingungen der Pflanzen künstlich nach und kümmert sich um Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Nährstoffe. Um die Qualität des Cannabis zu garantieren, wird auf den Einsatz von chemischen Pestiziden, Herbiziden oder Düngemitteln verzichtet. Auch ist eine Überprüfung der Zusammensetzung des Cannabis in einem Labor für alle Cannabis-Vereine Pflicht.
Herausforderungen und politische Unsicherheiten
Der Cannabis-Club benötigt zusätzliches Personal, kann jedoch lediglich Minijobs anbieten. Die erste Ernte fand im April statt, die Abgabe des Cannabis an die Mitglieder erfolgte im Mai. Mitglieder können maximal 25 Gramm pro Tag oder 50 Gramm im Monat abholen und müssen eine monatliche Gebühr von 59,95 Euro zahlen (29,95 Euro für Mitglieder unter 21 Jahren). Die nächste Ernte steht in wenigen Wochen bevor. Allerdings bestehen politische Unsicherheiten, da CDU und CSU in ihrem Wahlprogramm eine Rücknahme der Legalisierung fordern. Der neue Bundesdrogenbeauftragte Hendrik Streeck hat ebenfalls Bedenken zur Cannabispolitik der Ampel geäußert.
Aktuell haben in Deutschland seit Inkrafttreten des Cannabis-Gesetzes mindestens 182 Cannabis-Anbauvereine Anträge für den Anbau gestellt. Nur in Niedersachsen wurden die Verfahren abgeschlossen, wobei acht Vereine genehmigt und acht abgelehnt wurden. Besonders in Berlin sind noch keine Informationen zur Anzahl der Anträge verfügbar, während andere Bundesländer wie Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen vergleichsweise viele Anträge bearbeitet haben. Behörden haben drei Monate Zeit, um über die Anträge zu entscheiden, doch die strengen Vorgaben sorgen für Unsicherheiten.
Legalisierung und Perspektiven
Die Legalisierung von Cannabis ist ein zentrales Thema in der deutschen Politik, das bereits seit 1929 im Land verboten ist. Der Entwurf zur Teil-Legalisierung, der im Oktober 2023 dem Bundestag vorgelegt wurde, könnte am 1. April 2024 in Kraft treten. Die Legalisierung erfolgt in zwei Schritten: Zunächst durch Cannabis-Anbauvereinigungen und Eigenanbau, gefolgt von regionalen Modellversuchen mit gewinnorientierter Produktion und Verkauf. Die Legalisierung soll insbesondere den Gesundheits- und Jugendschutz verbessern.
Nach der geplanten Legalisierung wird auch der Besitz und Konsum von Cannabis ab dem 1. April 2024 straffrei sein. Ab Juli 2024 soll der Anbau und die Abgabe in Cannabis-Clubs zugelassen werden. Es ist vorgesehen, dass maximal 500 Mitglieder in jedem Verein sein dürfen und dass strenge Auflagen, einschließlich Sicherheitsvorschriften und Dokumentation der Vorgänge, eingehalten werden müssen. Kritiker sorgen sich jedoch um die gesundheitlichen Folgen und die mögliche Zunahme von Verkehrsunfällen.
Insgesamt bleibt der Weg zur vollständigen Umsetzung der Cannabis-Legalisierung in Deutschland mit vielen Herausforderungen behaftet, insbesondere in Bezug auf bürokratische Hürden und politische Widerstände.
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Ort | Königs Wusterhausen, Deutschland |
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