Die dunkle Seite des Sports: Wie Sportsucht unser Leben erobert!
Die dunkle Seite des Sports: Wie Sportsucht unser Leben erobert!
Berlin, Deutschland - Sport ist für viele Menschen eine wichtige Komponente eines gesunden Lebensstils, dennoch kann übermäßiger Sport gefährlich werden und zur Sucht führen. Die dunkle Seite des Sports, bekannt als Sportsucht, ist ein Thema, das in der Gesellschaft zunehmend Beachtung findet. Laut rbb24 herrscht in Deutschland eine unklare Verbreitung von Sportsucht, was auf eine dünne Datenlage zurückzuführen ist. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass der Sport zur obersten Priorität wird und alltägliche Verpflichtungen vernachlässigt werden.
Mariel Geppert, Sportpsychologin in Berlin, erklärt, dass es einen klaren Unterschied zwischen ambitioniertem Training und Sportsucht gibt. Während ambitionierte Sportler geplante Regenerations- und Ruhephasen einhalten, ignorieren sportsüchtige Personen oft Verletzungen und empfinden einen inneren Zwang zum Training.
Symptome und Gefahren der Sportsucht
Die Gefahren dieser Suchtform sind vielfältig. Betroffene leiden unter Isolation, Schwierigkeiten im Beruf oder in der Schule und können mit Stimmungsschwankungen sowie körperlichen Schäden wie Verletzungen und hormonellen Dysbalancen konfrontiert werden. Sportsucht ist bislang nicht als eigenständige Krankheit im ICD klassifiziert, was eine Diagnose erschwert, wie netdoktor hervorhebt.
Menschen, die an Sportsucht leiden, haben oft eine verzerrte Wahrnehmung ihrer Situation und erkennen die Warnsignale nicht. Sie neigen dazu, sich in Kreisen zu bewegen, in denen übermäßiger Sport als normal gilt. Die Symptome von Sportsucht sind ähnlich denjenigen von Glücksspielsucht. Dazu gehören unter anderem:
- Erhöhung des Trainingspensums zur Vermeidung negativer Gefühle
- Entzugserscheinungen bei verpasstem Training
- Scheitern bei Versuchen, das Sportpensum zu reduzieren
- Regelmäßiges Beschäftigen mit Sport
- Training trotz Verletzungen oder Schmerzen
Je mehr dieser Kriterien zutreffen, desto ausgeprägter ist die Sportsucht. Die Differentialdiagnostik ist entscheidend, um andere Störungen wie Essstörungen auszuschließen.
Therapie und Unterstützung
Da Sportsucht keine eigenständige Störung ist, existieren keine spezifischen Diagnosekriterien, was die Behandlung erschwert. Erste Ansprechpartner sind oft Hausärzte, die eine Überweisung an Fachleute wie Psychologen oder Psychiater vornehmen können. Sportärzte Zeitung weist darauf hin, dass es wichtig ist, die Anzeichen von Sportsucht ernst zu nehmen, vor allem bei jungen Athleten.
Die Therapieansätze umfassen Verhaltenstherapie sowie tiefenpsychologische und systemische Therapie. Coaches und Therapeuten spielen eine entscheidende Rolle bei der Beobachtung von Symptomen. Die Herausforderung besteht darin, eine gesunde Balance zwischen sportlicher Betätigung und anderen Lebensbereichen zu finden.
Die Prävalenz von Sportsucht variiert je nach Sportart, wobei einige Schätzungen darauf hinweisen, dass etwa 1 von 100 Sportlern Auffälligkeiten zeigt. In Ausdauersportarten kann die Rate der sportsüchtigen Athleten sogar zwischen 4,5% und 20% liegen. Vor allem Frauen sind häufig von sekundärer Sportsucht betroffen und kämpfen oft zusätzlich mit Essstörungen.
Die Kombination aus sportlichem Ehrgeiz und dem Drang, erkannt zu werden, kann zur Entwicklung von Sportsucht führen. Wenn das Bewusstsein für diese Thematik wächst, könnte es gelingen, weitere Betroffene zu erreichen und ihnen zu helfen, bevor es zu spät ist.
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Ort | Berlin, Deutschland |
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