Bauern in Brandenburg fordern Ende der Bürokratie: Wir brauchen Entlastung!

Bauern in Brandenburg fordern Ende der Bürokratie: Wir brauchen Entlastung!
Elbe-Elster, Brandenburg, Deutschland - Die Agrargenossenschaft Sonnenwalde in Elbe-Elster, Brandenburg, steht im Fokus aktueller Diskussionen über die Herausforderungen der deutschen Landwirtschaft. Mit einem Betrieb, der 1.120 Rinder und 380 Schafe, darunter annähernd 50 Prozent Milchkühe, beherbergt, bewirtschaftet die Genossenschaft eine Fläche von 2.200 Hektar in zehn Dörfern. Bei 40 Mitarbeitenden verfolgt die Genossenschaft das Hauptziel der Milchproduktion, Rinder- und Schafhaltung sowie Ackerbau. Allerdings sieht der Betrieb zunehmend Schwierigkeiten durch Bürokratie und unklare Vorgaben, die durch kontinuierliche Kontrollen und die umstrittene Stoffstrombilanzpflicht verstärkt werden. Diese Pflicht, die seit 2018 für Betriebe über 20 Hektar gilt, erfordert eine wöchentliche Dokumentation von Nährstoffströmen, was viele Landwirte als unnötigen bürokratischen Aufwand empfinden und kritisch sehen. Frank, ein Vertreter der Genossenschaft, hat die fehlende Auswertung und den Nutzen dieser Bilanz kritisiert.
Die Bundesregierung hat zwar beschlossen, die Stoffstrombilanz abzuschaffen, dennoch gibt es Stimmen wie die von Umweltverbänden, darunter Greenpeace und Deutsche Umwelthilfe, die diese Entscheidung als problematisch ansehen. Trotz der Rückkehr zur vollen Rückerstattung für Agrardiesel ab 2026 bleibt die Unsicherheit über administrative Hürden ein großes Thema. Im Betrieb werden jährlich etwa 250.000 Liter Diesel verbraucht, von denen ein Teil nicht erstattungsfähig ist, was die Produktionskosten in einer Zeit steigender Energiepreise zusätzlich belastet.
Bürokratie und ihre Folgen
Die Diskussion um Bürokratie in der Landwirtschaft ist nicht auf Brandenburg beschränkt. In Schleswig-Holstein kritisieren Landwirte wie Jan Witting die ineffiziente Dokumentation durch die Stoffstrombilanz. Ein einfacher Bürokratieabbau wird dabei gefordert, da der Aufwand nicht nur den Zeitrahmen der Landwirte belastet, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe gefährdet. Die Forderungen werden durch den Bauernverband Schleswig-Holstein und verschiedene politische Fraktionen, einschließlich der FDP, unterstützt, die eine Abschaffung der Pflicht diskutieren. Landwirtschaftsminister Werner Schwarz hat sich zudem für bundesweite Regelungen zur Entbürokratisierung ausgesprochen.
Die Bedeutung der Stoffstrombilanz wird von einigen Umweltexperten betont, die sie als notwendig für Transparenz beim Nährstoffmanagement ansehen. Dennoch sind viele Landwirte skeptisch und freuen sich auf mögliche Vereinfachungen der Meldepflichten, die die Bundesregierung aktuell prüft. Auf der Agrarministerkonferenz im Januar 2024 wurde bereits vereinbart, dass konkrete Vorschläge zur Bürokratieentlastung vorgelegt werden sollen, die im Rahmen von politischen Gesprächen zwischen Bund und Ländern ausgewertet werden sollen.
Wünsche nach Unterstützung
Ein zentraler Punkt in den Diskussionen ist auch der Wunsch nach mehr Planungssicherheit für Investitionen in moderne Tierhaltung. Aktuell sind die Fördermittel oft befristet und schwer planbar, was größere Betriebe stark benachteiligt. Die Mangel an Planungssicherheit behindert laut zahlreichen Landwirten die Entwicklung ihrer Betriebsmodelle. Mit dem Anstieg der Betriebskosten infolge steigender Energiepreise und dem Druck durch politische Entscheidungen sehen viele Betriebe die Zukunft ihrer Produktionsweise gefährdet.
Die Agrargenossenschaft Sonnenwalde ist ein Beispiel für diese Herausforderungen, aber auch für den solidarischen und engagierten Umgang mit bürokratischen Hürden in der Landwirtschaft. Die Frustration über politische Entscheidungen, die oft als praxisfern gelten, ist allgegenwärtig. Die Forderung nach einer gründlichen Überprüfung und Reduzierung unnötiger bürokratischer Hürden bleibt ein zentrales Anliegen, um die Zukunft der Landwirtschaft in Deutschland nachhaltig zu sichern.
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Ort | Elbe-Elster, Brandenburg, Deutschland |
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