Antisemitismus in Brandenburg: 28% Anstieg der Vorfälle im Jahr 2024!

Antisemitismus in Brandenburg: 28% Anstieg der Vorfälle im Jahr 2024!

Brandenburg, Deutschland - Antisemitismus hat in Brandenburg in den letzten Jahren stark zugenommen. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 484 antisemitische Vorfälle dokumentiert, was einem Anstieg um mehr als 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Dies geht aus dem Monitoringbericht der Fachstelle Antisemitismus für 2024 hervor, der am 2. Juli 2025 veröffentlicht wurde. Besonders alarmierend ist, dass Antisemitismus zunehmend offensiv sichtbar wird, beispielsweise auf Straßen, in Gedenkstätten und Bildungseinrichtungen sowie im Wohnumfeld. Der Bericht erfasst nicht nur politisch motivierte Kriminalität, sondern auch Vorfälle, die unterhalb der strafrechtlichen Relevanz liegen. Diese umfassende Datenerhebung wird durch zivilgesellschaftliche Recherchen, Hinweise von Betroffenen und Informationen aus Schulen, Gedenkstätten und Universitäten ergänzt. Die Fachstelle Antisemitismus Brandenburg wurde 2019 gegründet, um den Opfern von Antisemitismus gezielte Unterstützung zu bieten.

Der Brandenburger Antisemitismusbeauftragte Andreas Büttner spricht von Antisemitismus als einem „Angriff auf die Menschlichkeit“. Er fordert nicht nur mehr Aufklärung, sondern auch Konsequenzen auf politischer Ebene. In der Vergangenheit wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen, um antisemitischen Vorfällen entgegenzuwirken. Brandenburg hat ein Handlungskonzept gegen Antisemitismus erarbeitet und einen Antisemitismusbeauftragten ernannt. Im Rahmen dieser Initiative ist die Stärkung der Betroffenen und die Schaffung einer offenen Gesellschaft von zentraler Bedeutung.

Statistische Auswertung

Die Fachstelle Antisemitismus Brandenburg hat in ihrem Bericht festgestellt, dass die Zahl der dokumentierten Vorfälle von 377 im Jahr 2023 auf 484 im Jahr 2024 anstieg, was einem Anstieg von 173 Vorfällen entspricht. Im vergangenen Jahr wurde zudem ein bedenklicher Trend festgestellt: drei Fälle extremer Gewalt wurden registriert, während es im Vorjahr keine entsprechenden Vorfälle gab. Die verschiedenen Formen des Antisemitismus haben unterschiedliche Erscheinungsformen, wobei 39,2 Prozent als Post-Shoah-Antisemitismus, 34,8 Prozent als moderner Antisemitismus und 11,0 Prozent als israelbezogener Antisemitismus klassifiziert wurden.

Anhand der Daten ist zudem erkennbar, dass 35,5 Prozent der antisemitischen Vorfälle einen rechtsextremen oder rechtspopulistischen Hintergrund aufweisen, während 56,2 Prozent der Vorfälle keinen klaren politischen oder weltanschaulichen Hintergrund hatten. Online wurden 35,3 Prozent der Vorfälle verzeichnet. Dabei war der Landkreis Oberhavel mit 55 gemeldeten Fällen der am stärksten betroffene Region, gefolgt von Potsdam, Barnim, Cottbus und Märkisch Oderland.

Zusammenarbeit und Unterstützung

Die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Institutionen ist entscheidend, um Betroffenen eine Stimme zu geben und die Gesellschaft für das Problem zu sensibilisieren. Staatssekretärin Dr. Friederike Haase betonte bei einer Pressekonferenz die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit und ein klares Bekenntnis zu jüdischem Leben in Brandenburg. Die Fachstelle Antisemitismus bietet umfassende Unterstützung für Betroffene an, wertet antisemitische Vorfälle aus und ist eng vernetzt mit Kooperationspartnern wie dem Verein Opferperspektive. Es ist klar, dass in Brandenburg noch viel zu tun ist, um Antisemitismus entschieden entgegenzutreten und eine inklusive Gesellschaft zu fördern.

Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus Berlin (Rias) hat für das Jahr 2024 sogar 2.521 antisemitische Vorfälle registriert, was die höchste Zahl seit Beginn der Erfassung darstellt. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl fast verdoppelt. Diese Entwicklungen sind alarmierend und machen deutlich, dass noch umfangreiche Anstrengungen notwendig sind, um Antisemitismus effektiv zu bekämpfen und die Gesellschaft sensibilisiert zu halten. Für mehr Informationen zu diesem Thema kann auf die Berichte von rbb24 sowie brandenburg.de zurückgegriffen werden.

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OrtBrandenburg, Deutschland
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