Aktivisten besetzen Bierpinsel in Steglitz: Protest gegen Gentrifizierung!
Aktivisten besetzen den Bierpinsel in Steglitz, fordern alternative Nutzung und protestieren gegen Gentrifizierung. Polizei räumt.

Aktivisten besetzen Bierpinsel in Steglitz: Protest gegen Gentrifizierung!
Am Samstag, dem 19. Oktober 2025, besetzten Aktivisten den Bierpinsel in Berlin-Steglitz. Der Bekanntheitsgrad dieses 47 Meter hohen Gebäudes, das 1976 erbaut wurde und für seine futuristische Architektur bekannt ist, wird durch die Besetzung weiter gesteigert. Das Ziel der Aktivisten ist es, eine alternative Nutzung des seit mehreren Jahren leerstehenden Bauwerks zu fordern und gegen die fortschreitende Gentrifizierung zu protestieren. Laut rbb24 versammelten sich vor dem Bierpinsel etwa 40 Menschen, die Flugblätter verteilten und Plakate aufhängten. Sie fordern eine gemeinschaftliche Nutzung des Grundstücks sowie bezahlbaren Wohnraum.
Die Polizei intervenierte gegen 18 Uhr und begann mit der Räumung des Bierpinsels. Dabei wurden 15 Personen vorläufig festgenommen. Die Identitätsfeststellung der Festgenommenen gestaltete sich schwierig, da einige von ihnen verklebte Fingerkuppen hatten. Die aktive Teilnahme der Polizei führte dazu, dass 13 Personen aus dem Gebäude geholt wurden, während sich zwei weitere auf einem Vorbau befanden. Der Eigentümer Götz Fluck hatte zuvor Anzeige wegen Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung erstattet. Fluck plant, die untere Etage des Bierpinsels für Freiräume der Freien Universität Berlin zu nutzen, während die ersten beiden Etagen Büros und die oberste Etage für gastronomische Zwecke vorgesehen sind. Er weist die Forderungen nach mehr Freiräumen zurück und verweist auf Denkmalschutzauflagen sowie Brandschutzproblematik.
Geschichte des Bierpinsels
Das Gebäude, das 1976 eröffnete und während seiner Bauzeit mit finanziellen Schwierigkeiten konfrontiert war, ist mittlerweile ein geschütztes Bauwerk. Der Name „Bierpinsel“ ist vom bürstenartigen Aussehen der vertikalen Stahlträger abgeleitet, die an den ehemaligen gastronomischen Betrieb erinnern. Diese gastronomische Nutzung steht aber aufgrund von neuen Pachtverträgen faktisch nur eingeschränkt zur Verfügung. Wikipedia beschreibt den Bierpinsel als Teil der Pop-Art-Bewegung und erklärt, dass die Immobilie seit 2017 unter Denkmalschutz steht.
Die Schwierigkeiten um den Bierpinsel sind Teil eines größeren Themas, das viele Berliner Stadtteile betrifft: Gentrifizierung und Verdrängung. Diese Prozesse, die durch steigende Nachfrage nach Wohnraum in urbanen Zentren geprägt sind, belasten vor allem langjährige Anwohner. Politische Maßnahmen zur Bekämpfung dieser Herausforderung zeigen gemischte Ergebnisse. Berlin intensiv beschreibt, wie alte Bestandsimmobilien oft saniert oder neu gebaut werden, ohne Rücksicht auf bestehende Mieter. Das führt zu sozialen Spannungen und einem Verlust an Nachbarschaften.
Investoren erkennen das wirtschaftliche Potenzial verträumter Stadtteile, was zu einer Aufwertung und steigenden Mietpreisen führt. Die Versorgung mit bezahlbarem Wohnraum wird zusehends prekär, besonders in früheren, weniger beliebten Bezirken. Stadtteilinitiativen setzen sich daher für bezahlbaren Wohnraum und die Interessen der Anwohner ein. Die Zukunftsperspektiven zeigen, dass eine partizipative Stadtplanung zur Erhaltung sozialen Wohnraums notwendig ist, um ein harmonisches Miteinander in den betroffenen Vierteln zu ermöglichen.