Rammstein-Konzert in Berlin: So lief die erste Show trotz schwerer Vorwürfe Am Samstagabend fand das erste von insgesamt drei Konzerten von Rammstein in Berlin statt. Das Konzert war restlos ausverkauft und fand vor rund 60.000 Fans statt. Für die Band war es ein Heimspiel, da alle sechs Bandmitglieder in Berlin leben und sich hier vor fast 30 Jahren kennenlernten. Vor dem Konzert trafen die Konzertbesucher jedoch auch auf Demonstranten, die ein Verbot der Konzerte forderten. Bereits um 14:30 Uhr begann eine Demonstration, die vom Theodor-Heuss-Platz zum Olympiastadion ziehen sollte. Die Berliner Polizei war gut vorbereitet, da Demos und Großveranstaltungen in der Hauptstadt keine Seltenheit sind. Letztendlich protestierten rund 300 Menschen vor dem Olympiastadion, die Proteste verliefen jedoch friedlich. Von den Protesten unbeeindruckt lieferte Rammstein eine gewohnt spektakuläre Show ab. Flammenwerfer, leuchtende Anzüge und hämmernde Bässe sorgten für eine beeindruckende Atmosphäre. Allerdings fiel ein Song aus dem Programm: Bei der aktuellen Tour gibt es keine Inszenierung des Songs "Pussy" mit der phallusähnlichen Schaumkanone. Dieser Song soll laut Vorwürfen während vergangener Konzerte dafür genutzt worden sein, um sexuellen Missbrauch zu verüben. Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt seit Juni, konnte jedoch bisher keine Ergebnisse präsentieren. Trotz der Vorwürfe gegen Rammstein fanden viele Fans den Weg zum Konzert und zeigten ihre Solidarität mit der Band. Sie hielten Schilder hoch, auf denen "Wir stehen hinter euch" und ähnliche Botschaften standen. Im Vorfeld der Konzerte gab es Diskussionen über Aftershowpartys der Band. Die Berliner Innensenatorin Iris Spranger verkündete daraufhin, dass es nach den Konzerten in Berlin keine Aftershowpartys geben wird. Der Schutz und die Sicherheit der Frauen hätten absolute Priorität. Aktuell gibt es zwei Petitionen gegen die Rammstein-Konzerte: "Keine Bühne für Rammstein" und "Kein Rammstein in Berlin". Ein Verbot der Konzerte wird jedoch nicht stattfinden. Der Berliner Kultursenator Joe Chialo betont, dass es keine rechtliche Grundlage für eine Absage gebe. Er nehme die Vorwürfe der Frauen ernst, warnt jedoch auch vor übereilten Forderungen. Till Lindemann, Sänger von Rammstein, geht derweil gegen bestimmte Formulierungen in der Petition "Keine Bühne für Rammstein" vor. Seine Anwälte haben eine Unterlassungserklärung an die Plattform Campact geschickt und fordern, bestimmte Formulierungen nicht weiter zu verwenden. Lindemann bestreitet die Vorwürfe und betont, dass es einvernehmliche sexuelle Handlungen gegeben habe. Wie es nun weitergeht und ob weitere Konzerte von Rammstein stattfinden werden, bleibt vorerst abzuwarten. Eine Lösung, die für alle Seiten zufriedenstellend ist, scheint jedoch noch nicht gefunden zu sein.
NAG Redaktion
Versierte Journalisten mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Arbeiteten seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Haben für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und sind bekannt für tiefgründige Analysen und klare Darstellungen komplexer Sachverhalte.