Ein Kiez kämpft um seinen Späti: Miete verdoppelt
Von Hildburg Bruns
Eine Demonstration findet in einem Kreuzberger Kiez statt, um den Erhalt eines beliebten Spätis zu fordern. Der Vermieter möchte die Miete verdoppeln, was für die Betreiber des kleinen Ladens mit 50 Quadratmetern Fläche unbezahlbar wäre. Auf den Stirn- und Brustbereichen der Demonstranten ist „Quicky-Markt – wir bleiben“ zu lesen.
Der Quicky-Markt ist für die Nachbarschaft in der Skalitzer Straße eine Oase. Im Sommer versorgt er sie mit kühlen Getränken, während sie im Winter bei Kerzenschein dort gemütlich sitzen können. Der Späti bietet zudem Tabak, Snacks und die Annahme von Paketen an.
Nachdem das Haus verkauft wurde, erhielten die Betreiber im März die Kündigung zum Oktober. Doch sie sind nicht gewillt zu gehen. Stattdessen präsentierte der Vermieter ein neues Angebot: Die Miete soll von 17 auf 43 Euro pro Quadratmeter steigen, zudem ist eine neue Kaution von 8000 Euro fällig. Dieser Betrag erscheint unangemessen, da in der Umgebung normalerweise höchstens 30 Euro pro Quadratmeter verlangt werden.
Die Stammkunden sind über die Situation beunruhigt. Jason Hölzel (57), der sich regelmäßig mit Bekannten auf ein Feierabendbier im Späti trifft und den Vater des aktuellen Inhabers kennt, betont: „Das geht gar nicht.“ Auch Köchin Nicole Hänsler (53) befürchtet, dass ihr etwas fehlen würde.
Es wurden Unterschriftenlisten ausgelegt und in den sozialen Medien wird gegen die Verdrängung des Ladens protestiert. Trotz einer Anfrage der B.Z. hat der Vermieter bisher nicht reagiert.
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