Das Berliner Kammergericht hat einen 33-jährigen Mann namens Ahmad H. I. zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt. Er wurde schuldig gesprochen, dass er sich auf den Weg nach Syrien machen wollte, um sich der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (ISIS) anzuschließen. Die Richterin Doris Husch betonte, dass der Angeklagte bei seiner Einreise nach Deutschland im Jahr 2015 noch keine extremistischen Ansichten gehabt habe und sich erst hier radikalisiert hätte. Einen Beitrag dazu habe auch eine radikale Islamistin aus Syrien geleistet, die er über Facebook kennengelernt und später geheiratet habe.
Im April 2019 reiste Ahmad H. I. erneut nach Syrien, um sich dort militärisch ausbilden zu lassen und für die Miliz zu kämpfen. Allerdings wurde vor Ort beschlossen, dass er im Westen nützlicher für ISIS sei. Aufgrund eines Oberschenkelhalsbruchs konnte er nicht kämpfen und kümmerte sich stattdessen um weibliche ISIS-Angehörige im Gefangenenlager Al-Hol und organisierte ihre Flucht.
Im Oktober 2019 kehrte er nach Berlin zurück, um sich um seine Verletzung zu kümmern. Dort setzte er laut Urteil seine Aktivitäten für die Miliz fort, indem er Hinrichtungs- und Propagandavideos verschickte, Geld an inhaftierte ISIS-Anhängerinnen überwies und Waffen für die Miliz beschaffte. Im August 2022 wurde er festgenommen und befindet sich seitdem in Untersuchungshaft.
Im Juni begann der Prozess gegen Ahmad H. I., bei dem er die erhobenen Vorwürfe teilweise einräumte. Das Gericht entschied, dass eine Haftstrafe von dreieinhalb Jahren angemessen sei und blieb damit knapp unter dem Antrag der Bundesanwaltschaft, die eine vierjährige Haft gefordert hatte. Die Verteidigung plädierte auf eine milde Strafe, legte jedoch keinen konkreten Antrag vor.
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