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BDPK kritisiert neues Krankenhausverzeichnis des Bundesgesundheitsministeriums

Das neue Krankenhausverzeichnis des Bundesgesundheitsministeriums, der Bundes-Klinik-Atlas, erfüllt laut dem Bundesverband Deutscher Privatkliniken (BDPK) nicht den beabsichtigten Zweck. Thomas Bublitz, Hauptgeschäftsführer des BDPK, erklärt, dass der Atlas keine umfassenden oder vergleichbaren Informationen über den Versorgungsumfang und die Versorgungsqualität in deutschen Krankenhäusern liefere. Der BDPK unterstützt zwar jede Form von Qualitätstransparenz, ist jedoch der Ansicht, dass der Bundes-Klinik-Atlas nicht dazu beiträgt. In einer Kurz-Analyse hat der BDPK seine Kritikpunkte an dem Portal zusammengefasst. Diese beinhalten Mängel in der Darstellung und der Methodik des Portals.

Eine wesentliche Kritik des BDPK betrifft die Verwendung von "Tachos", um die Zahl der Behandlungsfälle und den "Pflegepersonalquotient" eines Krankenhauses abzubilden. Diese Darstellungen ermöglichen laut dem BDPK kaum Rückschlüsse auf die Behandlungsqualität. Um eine valide Bewertung vorzunehmen, ist eine Risikoadjustierung erforderlich, die den Schweregrad der Patient:innen von Krankheiten und komplexe Indikationen berücksichtigt. Darüber hinaus werden in der Tacho-Darstellung Fachkrankenhäuser fälschlicherweise schlechter bewertet als allgemeine Krankenhäuser, da keine Differenzierung stattfindet. Auch die Notwendigkeit therapeutischer Leistungen bei Komplexbehandlungen wird nicht berücksichtigt, was zu einer schlechteren Bewertung von Krankenhäusern mit einem hohen Anteil an therapeutischen Berufsgruppen führt.

Ein weiterer Fehler des Portals ist das Fehlen von Vergleichs- und Durchschnittswerten zu den angezeigten Ergebnissen. Dadurch mangelt es an Orientierungspunkten. Außerdem fehlen echte Ergebnisqualitätsindikatoren im Portal, welche die tatsächliche Qualität der Behandlung bewerten könnten. Bereits existierende Portale und Initiativen wie das Deutsche Krankenhausverzeichnis und die IQM bieten hier nach Ansicht des BDPK deutlich aussagekräftigere Informationen für Patient:innen.

Des Weiteren enthält das Portal häufig falsche Angaben zu den Grunddaten der aufgelisteten Krankenhäuser, wie unkorrekte Adressen, falsche Behandlungsgebiete und Patientenzahlen sowie unrichtige Zahlen zur Bettenkapazität. Diese Fehler hätten vermieden werden können, wenn das Portal einer Testphase unterzogen worden wäre und ein offizielles Verfahren zur Fehlermeldung existieren würde. Der BDPK ist der Überzeugung, dass bei Bundesgesundheitsminister Lauterbach nicht die Absicht im Vordergrund stand, mehr Transparenz zu schaffen, sondern vielmehr das Vorhaben, die künftige Krankenhausplanungssystematik voranzutreiben.

Siehe auch  Problem Grundstückspreise in Berlin: Christoph Gröners Lösungsvorschläge

Insgesamt bietet der neue Bundes-Klinik-Atlas laut dem BDPK den Patient:innen wenig Mehrwert. Der BDPK hat seine Kritikpunkte in einer Kurz-Analyse zusammengefasst, welche der Pressemitteilung als Anlage beigefügt ist.

Tabelle:

| Kritikpunkte des BDPK am Bundes-Klinik-Atlas |
|---------------------------------------------|
| Keine umfassenden oder vergleichbaren Informationen über den Versorgungsumfang und die Versorgungsqualität |
| Verwendung von “Tachos” führt zu Darstellungen, die kaum Rückschlüsse auf Behandlungsqualität zulassen |
| Notwendige Risikoadjustierung fehlt, um eine valide Bewertung vorzunehmen |
| Fachkrankenhäuser werden fälschlicherweise schlechter dargestellt |
| Fehlen von Vergleichs- und Durchschnittswerten |
| Fehlen echter Ergebnisqualitätsindikatoren |
| Häufige falsche Angaben zu Grunddaten der Krankenhäuser |
| Fehlende Testphase und offizielles Verfahren zur Fehlermeldung |

Quelle: Bundesverband Deutscher Privatkliniken (BDPK)



Quelle: Bundesverband Deutscher Privatkliniken e.V. / ots

Daniel Wom

Der in Berlin geborene Daniel Wom ist ein versierter Journalist mit einer starken Affinität für Wirtschaftsthemen. Er hat an der Freien Universität Berlin Journalistik und Wirtschaftswissenschaften studiert und arbeitet seit mehr als einem Jahrzehnt in den Medien. Daniel hat für verschiedene große Tageszeitungen und Online-Plattformen geschrieben und ist bekannt für seine tiefgründigen Analysen und klaren Darstellungen komplexer Sachverhalte. Er ist Mitglied im Deutschen Journalisten-Verband und hat mehrere Auszeichnungen für seine exzellente Berichterstattung erhalten. In seiner Freizeit erkundet Daniel gerne die vielfältige Kulturszene Berlins und ist leidenschaftlicher Webentwickler.

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